TelefonSeelsorge der Caritas
Notruf 142: Seit 25 Jahren ein offenes Ohr
Vor genau 25 Jahren erhielt die TelefonSeelsorge der Caritas den amtlichen Notruf-status. Das Angebot wurde so niederschwelliger. Die Zahl der Hilfesuchenden ist in den letzten Jahren enorm angestiegen.
Selten verläuft das Leben ohne Stolpersteine. Bei Belastungen bis hin zu schweren Krisen tut es gut, mit einer neutralen, professionell ausgebildeten Person zu sprechen bzw. zu chatten – und das ohne Terminvereinbarung, ohne lange Wartezeiten und ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen.
Die TelefonSeelsorge ist österreichweit seit mehr als 50 Jahren für Menschen in schwierigen Lebenssituationen da. Vor 25 Jahren erhielt sie – gleich einer Blaulichtorganisation – den amtlichen Notrufstatus, weshalb sie oftmals auch als psychosozialer Notruf Österreichs bezeichnet wird. Der Notrufstatus ermöglicht es den Anrufenden, den Dienst der TelefonSeelsorge von jedem Telefon aus kostenlos in Anspruch zu nehmen. Dies erhöht die Niederschwelligkeit und „Demokratisierung“ der telefonischen Erstanlaufstelle in Krisen enorm: So findet jede:r Anrufende aus jeder Region Österreichs rund um die Uhr ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte.
Allein im ersten Quartal 2023 steigerte sich die Zahl der Menschen in Kärnten, die Rat und Hilfe suchen, um mehr als 12 Prozent. Barbara Ogris, Leiterin der TelefonSeelsorge Kärnten, über die Themen der Anrufenden: „Es geht um Beziehung, Einsamkeit, psychische und physische Erkrankungen, Ängste, materielle oder berufliche Sorgen, Tod, Trauer, Verlust und noch viel mehr. Beziehungsprobleme, Einsamkeit und psychische Erkrankungen sind die am häufigsten genannten Themen, wobei in der Chatberatung vermehrt Schambehaftetes besprochen wird.“ Rund 85 freiwillige Mitarbeiter:innen hören in Kärnten Frauen, Männern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu, begleiten sie bei Bedarf für eine Weile auf ihrem Weg, stützen und motivieren sie und verweisen auf weiterführende Hilfsangebote.
Zuhören als Profession
Die Hauptaufgaben der TelefonSeelsorge bestehen in Krisenintervention und Lebenshilfe. Barbara Ogris bemerkt einen steigenden Hilfsbedarf: „Unsere Hauptaufgaben sind Krisenintervention und Lebenshilfe. Menschen in einer Krise suchen jemanden, der sie versteht und ihre Verzweiflung akzeptieren und ertragen kann. Im Gespräch und durch den Austausch mit einem Gegenüber beruhigen sich überbordende Gefühle häufig. Durch das Benennen und Aussprechen der eigenen Gefühle ordnen sich Gedanken und Emotionen. Wenn sich dann erste kleine Perspektiven abzeichnen, ist das ein schöner, kleiner Erfolg.“
Kontakt: www.telefonseelsorge.at; www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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