Jakob Mokoru geht in Väterkarenz
„Endlich mehr Zeit für meine Töchter!“
Nur wenige Väter, nämlich 23 Prozent, nützen aktuell die Instrumente zur Väterbeteiligung, wie Papamonat oder Väterkarenz. Einer davon ist Diakon Jakob M. Mokoru, Diözesanjugendseelsorger, Bereichsleiter JungeKirche, Koordinator des Leitprozesses „Denk dich neu!“ in der Diözese Gurk. Und vor allem: Vater von drei Töchtern im Alter von elf, neun und einem Jahr.
Herr Mokoru, in Kürze werden Sie Ihre Väterkarenz antreten. Nicht zum ersten Mal ...
MOKORU: Ich war 2015-2016 (damals noch als Regionaljugendleiter und JuZe-Leiter im Lavanttal) 13 Monate in Väterkarenz (formell für meine zweite Tochter, reell natürlich für beide damals unsere Familie bereichernden Kinder). Jetzt freue ich mich darauf, bis zum zweiten Geburtstag unserer Jüngsten wieder die Karenzzeit zu nutzen – und natürlich schließt dies die Betreuungsarbeit für alle drei Töchter mit ein, nicht nur für die jüngste.
Was war und ist wieder Ihre Motivation für diese Entscheidung?
MOKORU: Hauptmotivation ist für mich zuallererst einmal, mehr Zeit für meine Kinder zu haben. Ich freue mich sehr darauf. Dann ist da natürlich der Fairness-Aspekt. Ich versuche, mit meiner Frau eine gleichberechtigte Beziehung zu führen, wo auch die Care-Arbeit und die Gedanken über Ärzt:innenbesuche, Haushalt, Schulangelegenheiten, Freizeitgestaltung unter uns beiden fair aufgeteilt sind. Derzeit ist ganz vieles bei ihr, weil sie in Karenz ist. Wenn ich in Karenz bin, wird wieder mehr zu mir wandern. Ein weiterer Aspekt: Gerade als Vater von Töchtern ist mir schon wichtig, dass sie sehen, dass auch Männer und Väter kochen, putzen, ein krankes Kind pflegen. Ich möchte ja später keine Paschas als Schwiegersöhne! Glücklicherweise haben meine Töchter hier mit ihrem auch bei uns im Haus lebenden Opa und mir wohl gute Vorbilder, auch was klassische Haushaltsbereiche angeht.
Warum sind diese Erfahrungen so wichtig für Väter?
MOKORU: In meiner ersten Karenzzeit habe ich ganz wunderbare Erfahrungen gemacht. Es sind so prägende Jahre im Leben der Kinder, die auch so schnell vorbeigehen. Es bringt ganz viel Freude, wenn man bei ersten Schritten, bei Lebensereignissen im Leben der Kinder selbst dabei sein kann und diese nicht nur von Fotos und aus Erzählungen kennt. Das sind einfach Phasen im Leben der Kinder, die man nie wieder zurückbekommt oder nachholen kann, wenn man sie versäumt.
Auch in schwierigen, herausfordernden Phasen haben Sie diese Entscheidung nie bereut?
MOKORU: Nein, auch und gerade in schwierigen Phasen habe ich den Entschluss nie bereut. Natürlich ist es gerade als Mann eine bewusste Entscheidung, die du für dich selber und oft auch gegenüber dem Arbeitgeber rechtfertigen musst.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
MOKORU: Neben dem bereits Erwähnten: auf einen wesentlich leereren Terminkalender. Ich weiß, dass ich nicht weniger arbeiten werde – aber die Durchtaktung des Tages ist dann hoffentlich doch eine andere.Wann ist es so weit? Wann gehen Sie in Väterkarenz?
MOKORU: Vom 1. September 2023 bis Anfang Mai 2024 bin ich in Karenz, daran möchte ich dann eine umfangmäßig noch festzulegende Elternteilzeit anschließen. Aber derweil muss und kann ich schon vertrauen: Mein tolles Team in der jungenKirche wird auch ohne mich ganz gut zurechtkommen.
Interview: Anna M. Bergmann-Müller
Autor:Carina Müller aus Kärnten | Sonntag |
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