Eltern-Kind-Gruppe kocht Fastensuppe
Gemeinsam geht es fast von allein
Schälen, schnippeln, schneiden: Die Fastensuppe der Eltern-Kind-Gruppe in Gurnitz schmeckt den Kleinen und Großen. Ein Angebot von vielen aus der Wichtelstube.
von Ingeborg Jakl
Höchste Konzentration: Mit dem Kindermesser aus Plastik in der Hand schneidet Lucas ganz vorsichtig, aber irgendwie auch schon routiniert die vor ihm liegenden Champignons in kleine Scheiben. Viola schält gewissenhaft Kartoffeln, während Toni mit großem Ernst den Lauch in kleine Ring schneidet, tatkräftig unterstützt von Leander und Nora Wilhelmer. Es ist Wichtelstunde in der Eltern-Kind-Gruppe in Gurnitz.
Fastensuppe kochen
Hier treffen sich jeden Donnerstagvormittag Mütter mit ihren Kindern, um gemeinsam Zeit zu verbringen. „Es ist ein lebhafter Austausch mit vielen Anregungen“, präzisiert Wilhelmer. „Kinder, die noch nicht das Kindergartenalter erreicht haben, und ihre Mütter kommen hier zusammen.“ Jedes Treffen steht unter einem eigenen Thema. Heute wird Fastensuppe gekocht.
Das, was die Großen können, schaffen auch die Kleinen, verrät Wilhelmer. „Sie brauchen nur ein wenig Hilfestellung.“ Das passende Rezept dazu hat Wilma Bürger, eine erfahrene und erprobte Fastenbegleiterin, beigesteuert. „Kinder haben noch nicht diese Geschmackserfahrung wie Erwachsene“, erklärt sie. „Sie schmecken noch genau jedes einzelne Gemüse heraus.“
Deshalb hat sie Gemüse zusammengestellt, dass die Kleinen unter Anleitung ihrer Mütter putzen und schneiden können. Ihr Rat: Keine Beigabe von Brühwürfel, da die mit Geschmacksverstärkern und jede Menge anderer künstlicher Zutaten gespickt sind. Stattdessen empfiehlt sie einen Spritzer Sojasoße für die Geschmacksabrundung und eine Prise Salz, bevor alles fertig püriert auf die bereitgestellten Suppenteller kommt. Dazu gibt es Knäckebrot.
Große und kleine Küche
Während die größeren Kinder eifrig schnippeln und schneiden, haben sich die Jüngsten, Mona und Leni, in die kleine Puppenküche, die am Boden steht, zurückgezogen. Hier soll ihre eigene Suppe fertig werden. Rühren in den Töpfen ist angesagt. Dabei wird leise gesprochen und gekichert. Seit dem Oktober letzten Jahres leitet Nora Wilhelmer die Eltern-Kind-Gruppe in Gurnitz. Der Treffpunkt könnte schöner nicht sein. In einem Raum im ersten Stock der altehrwürdigen Propstei, unter einem blitzenden Kronleuchter, mit den Bildern der ehemaligen Pröpste und Pfarrer in Gurnitz an der Wand, mit Blick auf Rain bei Ebenthal, wird an einem großen Tisch in der Mitte zunächst einmal gemeinsam gejausnet.
Ankommen in der Gruppe
Für die Jüngsten gibt es kleingeschnittene Bananenstückchen und Trauben, während die Mütter sich bei einer Tasse Kaffee austauschen. Ankommen in der Runde, nennt das Wilhelmer. Dann wird gemeinsam gesungen. „Hallo, griaß di, i hob di so gern“, bevor die Kleinen zu den Spielsachen, die in zwei großen Schachteln verwahrt werden, eilen.
Erika Leuko gefällt der rege Austausch unter den Müttern. „Ich komme gern mit meinem Enkel Matteo hierher. Die intensiven Gespräche lassen mich auch die junge Generation besser verstehen“, verrät sie mit einem heiteren Blick in die Runde. Als jugendliche Oma, die in der Gruppe voll aufgenommen ist, schätzt sie diese regelmäßigen Zusammenkünfte sehr.
Auch Pfarrer Anton Granitzer schaut gern bei seinen jüngsten Pfarrmitgliedern vorbei. Ein Lied haben sie immer für ihn bereit, sowie einen Begrüßungskaffee. „Es ist wichtig, dass sich junge Familien in der Pfarre wohlfühlen“, lautet sein Credo. Dazu zählt auch die persönliche Ansprache, die hier mit der Einrichtung der Wichtelgruppe gegeben ist. „Die ist ein richtiger Gewinn für die Pfarre“, betont er.
Auch Väter willkommen
Zuweilen findet sich auch ein Vater hier ein, erzählt Wilhelmer. „Das passt perfekt, da wir alle wollen, dass sich unsere Kinder wohlfühlen und Gemeinschaft erfahren.“ Ihr Mann Michael sorgt jeden Donnerstag dafür, dass die Heizung frühzeitig eingeschaltet ist, damit die Wichtel einen warmen Raum vorfinden.
Dass sich Kinder und Mütter aufgehoben und angenommen fühlen, ist ein wichtiges Kriterium, betont die dreifache Mutter, die früher Jugendleiterin bei der Katholischen Jugend in Villach war. Viel von ihrem Enthusiasmus fließt heute in die Wichtelgruppe ein. Das zeigt das bunte Jahresprogramm, das sie für die Mütter und ihre Kinder zusammengestellt hat. Vorträge mit spirituellen Impulsen finden sich ebenso wie Anleitungen zum Basten und Spielen und natürlich Fragen zur Erziehung und mehr.
„Für jeden ist etwas dabei“, unterstreicht Magdalena Raupl. Das ausgewogene Angebot gefällt ihr genauso wie die Gespräche und Anregungen, die sie mit nach Hause nimmt. Aber ganz wichtig ist für sie, dass sich Tochter Marie-Louisa in der Kindergruppe wohlfühlt. Von der Kleinen ist nichts zu hören. Sie hat nämlich inzwischen mit Mona fleißig in den Suppentopf geschaut und darf jetzt als Erste probieren. „Mhmm“, ist für Wilhelmer ein Zeichen, dass sie gemüsemäßig die richtige Mischung zusammengestellt hat. Die Fastensuppe schmeckt jedenfalls allen gut.
Wer die Eltern-Kind-Gruppe besuchen möchte, kann sich bei Nora Wilhelmer melden.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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