Die Schönheit dahinter

Die Marienstatue in der Lourdeskapelle vor der Pforte des Kapuzinerklosters in Bregenz, jetzt Niederlassung der Klaraschwestern, ist ein Ort der Fürbitte und Geborgenheit. | Foto: Begle / KKV
2Bilder
  • Die Marienstatue in der Lourdeskapelle vor der Pforte des Kapuzinerklosters in Bregenz, jetzt Niederlassung der Klaraschwestern, ist ein Ort der Fürbitte und Geborgenheit.
  • Foto: Begle / KKV
  • hochgeladen von KirchenBlatt Redaktion

Die Äbtissin der Klaraschwestern in Bregenz, Schwester Rita-Maria Schmid, erzählt im Rahmen der KirchenBlattserie „Mein Lieblingskunstwerk“, warum ihr die Madonna der Lourdeskapelle in Bregenz ans Herz gewachsen ist.

Aufgezeichnet von Wolfgang Ölz

Die Lourdeskapelle vor unserer Klosterpforte ist ein Ort des Gebetes. Diese Gebetsstätte mit der Lourdesgrotte hat etwas von einem Mutterschoß, der allen Hilfesuchenden Geborgenheit und Schutz gewährt. Seit der Aufstellung der Lourdeskapelle 1888 brennen dort täglich Opferkerzen.

Zahlreiche Fürbitten

Heute kommen immer wieder Menschen, auch Gäste aus dem Ausland, zwischen sechs und 20 Uhr hierher um zu beten. Wir Schwestern der Heiligen Klara nehmen immer wieder die vielen Anliegen, die im Fürbittkasten eingeworfen werden, in unser Stundengebet und bitten für die trost- und ratsuchenden Menschen.

Erste Marienstatue

Wenig bekannt ist, dass die Marienstatue in der Bregenzer Lourdeskapelle jene erste Statue ist, die der französisch-polnische Bildhauer Joseph-Hugues Fabisch nach den Angaben des Sehermädchens Bernadette Soubirous angefertigt hat. Da sie für die Grotte am Felsen Massabielle in Lourdes zu klein war, kam sie als Geschenk an Papst Pius IX. nach Rom. Papst Leo XIII. schenkte die Statue weiter an die Gräfin Carolina Raczynski, die im Anwesen Marienberg in Bregenz residierte. Als die Gräfin am Typhus- Fieber erkrankte, versprach Graf Eduard bei Genesung die Errichtung einer Lourdeskapelle, wie das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nicht unüblich war. Die Gräfin wurde gesund, die Kapelle gebaut und am Fest Mariä Namen am 12. September 1888 eingeweiht.

Viel schöner

Bemerkenswert ist, dass die hl. Bernadette von der Statue, die Joseph-Hugues Fabisch nach allen Regeln seiner Kunst gestaltet hatte, enttäuscht war. Die Frau, die Bernadette bei der Grotte gesehen hatte, sei viel, viel schöner gewesen. Es ist in der Tat schwierig, die Schönheit Gottes und auch das Göttliche Mariens in einem irdischen Kunstwerk darzustellen. Die Kunst besteht darin, hinter die Kunst zu schauen. Ein Kunstwerk ist immer auch zeitbedingt, trotzdem ist die Madonna von Lourdes uns Schwestern und den Menschen ans Herz gewachsen.

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 11 vom 18. März 2021)

Die Marienstatue in der Lourdeskapelle vor der Pforte des Kapuzinerklosters in Bregenz, jetzt Niederlassung der Klaraschwestern, ist ein Ort der Fürbitte und Geborgenheit. | Foto: Begle / KKV
Sr. Rita-Maria Schmid, geb. 1965 in Bad Waldsee, Oberschwaben, ist seit 1996 im Orden der Klaraschwestern in Bregenz. Seit 2019 leitet sie die vom Geist der hl. Klara geprägte Gemeinschaft als Äbtissin. Sr. Rita-Maria Schmid ist fasziniert von der Balance zwischen Offenheit für die Menschen und kontemplativer Zurückgezogenheit. Um ihren persönlichen Glaubensweg ohne Worte auszudrücken, hat sie innere Bilder in eigenen Formen und Farben gemalt. Sr. Rita-Maria Schmid fühlt sich v.a. von Werken der deutschen Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945) angesprochen. | Foto: Klaraschwestern
Autor:

KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ