Leopold Ender: Jüngster Organist in Götzis
Das größte Instrument gefunden

Leopold Ender begleitet erst seit Kurzem auch Gottesdienste. | Foto: Kath Kirche Vorarlberg / Jakob Lorenzi
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Drei Notenzeilen auf einmal lesen und das Gelesene dann noch mit allen zur Verfügung stehenden Gliedmaßen umsetzen - die Kunst des Orgelspielens ist nicht unbedingt einfach. Umso beeindruckender ist es, dass sich der Götzner Leopold Ender mit 13 Jahren in seiner Freizeit hinter das kirchliche Instrument klemmt.

Jakob Lorenzi

„Die Orgel in der Kirche hat mich immer schon fasziniert. Sie ist unglaublich groß und kann selbst riesige Räume mit ihrem Klang erfüllen“, schwärmt der 13-jährige Leopold Ender vom Orgelspiel. Mit gerade einmal elf Jahren - das war vor zwei Jahren - fing er an der Musikschule tonart die Ausbildung an dem Instrument an. Inzwischen ist er bereits in regulären Gottesdiensten zu hören.

Multitasking

Sein schneller Einsatz an der Orgel kommt aber nicht von ungefähr: „Mit sechs Jahren habe ich mit dem Klavierspiel angefangen“, sagt Ender, der bis heute neben der Orgel auch auf dem Klavier zu hören ist. „Das Umlernen auf die Orgel war aber schon ein großer Schritt.“ So müssen für das Orgelspiel drei Notenzeilen - für die rechte und linke Hand und für die Füße - gleichzeitig gelesen werden. „Die Koordination war anfangs noch schwierig“, erzählt der Schüler. „Deshalb haben wir zuerst nur mit den Händen und Füßen einzeln geübt.“ Schrittweise wurden die einzelnen Tätigkeiten dann kombiniert, bis die Orgel als Ganzes ertönen konnte.
Wäre das nicht genug, müssen als Orgelspieler auch regelmäßig die Register gezogen und gedrückt werden. „Das hilft mir inzwischen auch in anderen Bereichen beim Multitasking “, sagt Leopold Ender. „Ich bin gut organisiert und kann viele Sachen gleichzeitig machen.“

Erster Auftritt

Vor knapp eineinhalb Jahren hatte der junge Mann bereits einen ersten Auftritt in der Kirche. „Ich habe davor schon auf Konzerten gespielt, durfte damals aber zum ersten Mal den Einzug, die Kommunion und weitere instrumentale Parts übernehmen“, sagt Leopold Ender. Inzwischen hat der Götzner aber auch den Gesang auf der Orgel begleitet, was eine große Herausforderung war. „Man muss sehr gut darauf achten, in welcher Geschwindigkeit der Kantor/die Kantorin und die Kirchengemeinde singen. Zudem ist der starke Nachhall in der Götzner Kirche ein nicht zu unterschätzendes Problem.“

Neben der Kirche zum hl. Ulrich in Götzis war Ender auch in der Altacher Kirche und in der Kirche Maria Hilf in Bregenz zu hören. „Spannend wäre sicher auch die Orgel im Stephansdom in Wien“, sagt Leopold Ender. „Wie ich gehört habe, ist das eine kombinierte Orgel, der Organist kann also gleichzeitig auf zwei verschiedenen Orgeln spielen.“

Üben in Coronazeiten

Heute wird der junge Mann einmal in der Woche zu je 40 Minuten direkt in der Kirche unterrichtet. Aufgrund von Corona wurde der Unterricht nun zu einer Teamarbeit, muss Leopold Ender mit seiner Lehrerin Yuka Kitano doch per Zoom oder Skype üben. „Ich filme dann abwechselnd eine Hand oder die Füße“, sagt Barbara Ender, die Mama von Leopold. „Auch der Ton wird natürlich live mitübertragen.“ So fand nun auch ein WLAN-Router - zumindest für die Dauer der Übungsstunden - seinen Weg in das Gotteshaus.
Zusätzlich zu den Übungsstunden mit seiner Lehrerin ist der 13-Jährige auch allein zwei bis dreimal pro Woche in der Kirche am Üben. „Da ist die Pfarre, insbesondere unser Pfarrer Rainer Büchel, sehr entgegenkommend“, sagt der Götzner erfreut. „So darf ich zum Beispiel die Lieder, die in der Messe dann gespielt werden, selbst aussuchen. Ich kann auch zum Üben kommen und gehen, wie und wann ich will.“

Musik und Sport

Erholung findet der Schüler - Leopold absolviert aktuell die 4. Klasse des Gymnasiums Rebberggasse in Feldkirch - abseits von der Musik auch in der körperlichen Ertüchtigung. Neben dem Fußballplatz ist er darum auch oft in den Bergen unterwegs.

(Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 48 vom 26. November 2020)

Autor:

KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt

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