Auf ein Wort
Grund zu feiern?

Am Montag dieser Woche ­begingen die Vereinten Nationen mit einem Festakt das 75. Jubiläum ihres Bestehens. Im Juni 1945, nach dem Schrecken des (in Europa bereits beendeten) Zweiten Weltkrieges unterzeichneten Vertreter von 50 Nationen in San Francisco die „Charta der Vereinten Nationen“. Ziel war - zeitbedingt - nichts weniger als der Weltfrieden.
Das „Fest“ am Montag fiel im Gegensatz zu damals recht steril und stimmungsarm aus. Aufgrund der Corona-Pandemie war an ein großes Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs am Hauptsitz der UN in New York nicht zu denken. Stattdessen wurden vorab aufgezeichnete Video-Botschaften abgespielt.

Dem Frieden dienten und dienen seit 75 Jahren in verschiedensten Tätigkeitsfeldern die vielen Unterorganisationen der UNO. In einigen bewaffneten Konflikten spielten etwa die UN-Blauhelme jedoch eine umstrittene Rolle oder konnten Massaker nicht verhindern - siehe Ruanda 1994 und Srebrenica 1995. Vor allem im UN-Sicherheitsrat blockierten sich die führenden Nationen allzu oft gegenseitig durch das Veto - aus geostrategischen Militär- und Wirtschaftsinteressen. Die Politik siegte allzu oft über die Humanität. So lange das so bleibt, gibt es eigentlich wenig Grund zu feiern.

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