Göfis erhält ersten Holocaust-Gedenkstein
Schülerinnen präsentieren neuen Stolperstein

Göfis erhielt seinen ersten Stolperstein. Von links nach rechts: Elisabeth Heidinger, Thomas Lampert, Jana Bilgeri, Franziska Grabher, Pfr. Georg Thaniyath und Rainer Nägele.  | Foto:  Gemeinde Göfis / Rudi Malin
  • Göfis erhielt seinen ersten Stolperstein. Von links nach rechts: Elisabeth Heidinger, Thomas Lampert, Jana Bilgeri, Franziska Grabher, Pfr. Georg Thaniyath und Rainer Nägele.
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Mit Göfis gibt es nun drei Vorarlberger Gemeinden, in denen Stolpersteine in Gedenken an die Opfer des Holocausts angebracht sind. Initiiert wurde der Göfner Stolperstein von zwei engagierten Schülerinnen der HLW Rankweil.

Jakob Lorenzi

Seit 1992 wurden bereits über 75.000 spezielle Stolpersteine in den verschiedensten europäischen Staaten in die Böden eingelassen. Die 96x96 Millimeter großen Messingtafeln sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig und sollen an die Schicksale jener Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden. Neben Lingenau und Hohenems befindet sich seit vergangenem Mittwoch auch in Göfis einer jener Stolpersteine. Dieser wurde in Gedenken an den am 13. November 1944 in Halle hingerichteten katholischen Priester Carl Lampert angefertigt.

Initiiert wurde diese Grundsteinlegung von Jana Bilgeri und Franziska Grabher. Die beiden HLW-Schülerinnen beschäftigten sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit dem Thema „Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Vorarlberg“. „Wir wollten von Anfang an im Rahmen der Arbeit eine Art Gedenken halten“, sagt Jana Bilgeri. „In Absprache mit unserer Diplomarbeit-Betreuerin Julia Lehmann haben wir uns dann für einen Stolperstein entschieden.“ Es dauerte nicht lange und der Kontakt zu Künstler Gunter Demnig war hergestellt. Nachdem auch die Gemeinde Göfis die Idee unterstützte, konnte nun in der vergangenen Woche der besagte Stolperstein in der Heimatgemeinde von Carl Lampert, direkt gegenüber seines Geburtshauses in der Badrus 2 (bei der Kapelle) eingelassen werden.

Junges Engagement

„Es ist nicht selbstverständlich, dass sich junge Leute mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte befassen. Der Stolperstein soll an den großartigen Göfner Carl Lampert erinnern, der für seinen Glauben schlussendlich mit letzter Konsequenz einstand!“, so Bürgermeister Thomas Lampert. Auch Rainer Nägele (Freundeskreis Carl Lampert) und Elisabeth Heidinger (GF Carl-Lampert-Forum) zeigen sich über das Engagement der jungen Frauen erfreut: „Man stolpert mit den Herzen, mit den Augen, man muss innehalten und sich beschäftigen - Carl Lampert und sein Wirken haben es verdient, dass sich möglichst viele Menschen mit ihm auseinandersetzen, sein Vermächtnis verinnerlichen und weitertragen. Es freut das Carl Lampert Forum, dass Jana und Franziska mit selten zu findendem Engagement Carl Lampert einen Gedenkstein widmeten und sich in ihrer Maturaarbeit mit seinem Leben, seinem Wirken auseinandersetzten.“

Auch für die jungen Frauen war die Auseinandersetzung mit diesem Thema eine fruchtbare Erfahrung: „Es war schon anders, als wir es uns vorgestellt haben“, sagt Franziska Grabher. „Wir hatten zuerst nicht erwartet, dass selbst kleine Widerstandshandlungen mit brutalen Konsequenzen geahndet wurden. Auch dass es so viele mutige Menschen in Vorarlberg gegeben hat, wussten wir nicht.“

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 7 vom 18. Februar 2021)

Autor:

KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt

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