Arbogaster Wirtschaftsgespräche rund um Wirtschaft, Corona und Co.
Wuchern oder wachsen
Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise auf die Wirtschaft haben? Wie geht es dem Tourismus? Und wieso ist die Berichterstattung schon wieder an allem schuld? Fragen über Fragen gab es bei den Arbogaster Wirtschaftsgesprächen.
Jakob Lorenzi
Es gab aber auch viele - teils einander widersprechende - Antworten, hatte doch das Team rund um Daniel Mutschlechner, Geschäftsführer des Bildungshauses St. Arbogast, namhafte Experten geladen. Neben Alt-Landesstatthalter und Diözesankirchenrat-Vorsitzendem Karlheinz Rüdisser und Matthias Strolz, seinerseits Neos-Gründer, Publizist und Musiker, waren dies auch Psychotherapeutin Helga Kohler-Spiegel und Gerhard Schwarz, Präsident der Progress Foundation und freier Publizist.
Zum Thema
Wie geht‘s eigentlich mit der Wirtschaft weiter? Gerhard Schwarz sieht die Wirtschaft als viel zu komplex, um sie einfach erklären zu können, insbesondere während Corona. Nichtsdestotrotz seien die Staaten aber in einer Schuldenfalle - so können derzeit die Einnahmen nicht erhöht werden, an den explodierenden Ausgaben sei wegen der aktuellen Lage aber auch nicht zu schrauben. Auch eine nachhaltige Corona-Strategie sei nicht erkennbar.
Auch der ehemalige Landesstatthalter, Karlheinz Rüdisser, malt hier nicht mit den bunten Farben: "Wir müssen mit dem größten Konjunktureinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg rechnen", sagt er. Dieser werde größer als die Finanzkrise 2008 werden, Rüdisser rechnet mit einem Einbruch von 7 bis 7,5 Prozent im Vergleich zu den 3 bis 3,5 Prozent von 2008.
Mal was Positives
Psychotherapeutin Kohler-Spiegel sieht eine große Verunsicherung in der Bevölkerung, aber nicht nur Negatives: "Manche Menschen waren richtig froh über den ersten Lockdown", sagt sie. "So konnten sie vom Alltag endlich wieder zur Ruhe kommen." Nichtsdestotrotz habe das Virus vieles in der Gesellschaft sichtbar(er) gemacht. So sei klar geworden, welche Menschen über genügend Ressourcen verfügen, um die Isolation (z.B. mit Kindern) zu meistern. Auch viele Grenzen seien mit der Krise aufgezeigt worden.
In ein sehr positives Horn stieß hingegen Matthias Strolz, ganz im Sinne von "never waste a good crisis". So sei Corona zwar ein einziges Durcheinander, welches noch sehr lange bleiben werde. Zuvorderst sei hier die Angst gewesen, insbesondere bei den jungen Menschen. Man dürfe aber nicht vergessen, dass "Irritation die Mutter der Innovation ist", so Strolz. Und in dieser Irritation liege eine Chance für die Zukunft.
Stichwort: Arbogaster Wirtschaftsgespräche
Zweimal im Jahr wird in St. Arbogast, wenn es die gesundheitspolitische Lage zulässt, zu einem (wirtschaftlich) hochkarätigen Podium geladen. Seit kurzem ist die Junge Wirtschaft Kooperationspartnerin der Arbogaster Wirtschaftsgespräche.
www.arbogast.at
(Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 44 vom 29. Oktober 2020)
Autor:KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt |
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