Firmverantwortliche und Jugendkoordinatorin Linda Isele im Porträt
Was man liebt, schützt man
Seit Juni 2021 ist Linda Isele, Firmverantwortliche und Jugendkoordinatorin bei der Katholischen Kirche im Raum Dornbirn, auch zertifizierte Waldpädagogin. Wie der Weg zum Zertifikat war und wie sie das neue Wissen mit ihrer Arbeit verbindet, erzählt sie im Porträt.
Jakob Lorenzi
Wenn der Mensch ein Problem bewältigen will, schaut er meistens dorthin, wo es schon gut gelöst wurde - in die Natur. Die Natur liefert aber nicht nur Vorbilder für Konstruktionslösung, Aerodynamik oder Kreislaufwirtschaft, sondern zeigt auch einen Weg zu sich, zum Umgang mit anderen und einen Zugang zur Spiritualität auf. „Wenn wir bewusst durch den Wald gehen, nehmen wir viele kleine aber faszinierende Dinge wahr“, sagt Linda Isele. „Und wir erkennen, dass die Schöpfung ein besonderes Geschenk ist, auf welches wir Acht geben müssen.“
Waldpädagogik
Linda Isele absolvierte vor Kurzem einen Kurs in Waldpädagogik, welchen sie nun auch in ihre Arbeit als Jugendkoordinatorin und Firmbegleiterin bei der Katholischen Kirche in Dornbirn einfließen lassen will. „Ich bin immer schon gerne draußen gewesen“, weiß die engagierte junge Frau zu berichten. „Auch für Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit hatte ich schon früh Interesse.“ In ihrem Lebensweg zog es Isele dann aber zuerst nach Innsbruck, wo sie Religionspädagogik studierte. Nach der Rückkehr nach Vorarlberg war es die Pandemie, die der Lustenauerin neue Ausbildungswege eröffnen sollte. So wurden die Mitarbeiter/innen der Katholischen Kirche Vorarlberg zur Corona-Hochphase dazu motiviert, Fort- und Weiterbildungen zu absolvieren. Mit der Unterstützung der Diözese hatte sie sich dann für den Kurs in Waldpädagogik entschieden.
Von der Natur lernen
„Die Beschäftigung mit der Natur, mit dem Wald, schärft den Blick für die kleinen Dinge im Leben“, sagt die 26-Jährige. „In unserem Praxisteil in der Steiermark haben wir zum Beispiel auch einiges über Douglasien gelernt. Diese habe ich dann in Vorarlberg gesucht. Als ich dann ein kleines Bäumchen entdeckt hatte, habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut.“
In Vorarlberg konnte Linda Isele bereits drei Gruppen in den Wald führen. Für die Zukunft will sie ihr neues Fachgebiet intensiver in ihre Arbeit einfließen lassen. „Man kann von der Natur vieles lernen, wenn man nur aufmerksam ist“, sagt Isele. Auch die spirituelle Ebene ließe sich bei einem Besuch im Wald gut einbauen. „Ich finde es aber wichtiger, den Menschen ihren persönlichen Freiraum zu lassen.“ So solle jede Person selbst in den vielen „Wow-Effekten“ oder einfach besonders schönen Momenten, die ein Wald zu bieten hat, auf das größere Ganze schließen können. Hier sei auch Franz Kafka sehr treffend: „In den Wäldern sind Dinge über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.“
Lieben und schützen
Insbesondere in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen soll ihr neues Wissen einfließen. „Mir gefällt es, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und sie zu motivieren, sich einzubringen.“ Für den Lebensweg sei es auch wichtig, achtsam zu sein. Das werde eben im Wald gelernt: „Was man liebt, schützt man auch“, schließt die engagierte Jugendkoordinatorin.
Ab in den Wald
Linda Isele bietet auch für Pfarren, Gruppen und Institutionen Waldgänge an. Interessierte können sich bei ihr unter folgender Mail melden: E linda.isele@kath-kirche-dornbirn.at
(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 29 vom 22. Juli 2021)
Autor:KirchenBlatt Redaktion aus Vorarlberg | KirchenBlatt |
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