Oberösterreichs Landesjägerpfarrer
Jeder Pirschgang ist ein Erlebnis

Foto: KiZ/PS

Oberösterreich hat wieder einen Landesjägerpfarrer: Franz Salcher, den langjährigen Pfarrer und nunmehrigen Seelsorger von Linz Guter Hirte und St. Franziskus. Er hat sein Amt mit September 2022 angetreten.
„Im Moment stehe ich vor der Jagdhütte und schaue ins Revier“, sagt Franz Salcher. Von Kleinreifling aus erklärt er über Telefon, was ihm die Jagd und sein neues Amt als Landesjägerpfarrer bedeuten: „Jeder Pirschgang ist ein Erlebnis für mich. Mitten in der Natur zu sein, die Vögel zu hören, das Farbenspiel der Blätter zu beobachten, all das bringt mich dem Schöpfer nahe und gibt mir Kraft für den Alltag.“

Vom Vater gelernt

Die Jagd begleitet den heute 66-jährigen Franz Salcher von Kindheit an. Der Vater, Landwirt in Kleinreifling, war Jäger. „Ich habe von klein auf fasziniert zugehört, wenn der Vater mit den Nachbarn in der Küche gesessen ist und wenn sie über die Jagd geredet haben. Ihre Geschichten waren für mich so spannend.“ Vom Vater, der sein Revier um den eigenen Bauernhof hatte, hat Sohn Franz viel gelernt.
Dann spielte das Thema Jagd aber für Jahre kaum eine Rolle, denn der jugendliche Franz kam ins Aufbaugymnasium nach Horn. Doch im ersten Jahr des Theologiestudiums in Linz ist die Faszination für das Waidwerk wieder durchgebrochen. Sie war stärker als alle Verpflichtungen im Priesterseminar, die er für den Vorbereitungskurs zur Jagdprüfung sausen lassen musste. Erst nach der erfolgreich abgelegten Prüfung – er weiß das Datum noch genau – am 2. Juni 1977 hat er den Regens informiert.

Verantwortungsbewusst eingreifen

Mit dem neuen Amt als Landesjägerpfarrer ist es aber anders. Bischof Manfred Scheuer hat selbstverständlich zugestimmt, als der Landesjagdverband nach einem Seelsorger in Nachfolge des verstorbenen Landesjägerpfarrers Hermann Scheinecker gesucht hat und bei Franz Salcher fündig geworden ist. Nun haben die rund 20.000 oberösterreichischen Jäger/innen wieder einen Landesseelsorger. Da Salcher seit September 2022 als Pfarrer von Linz Guter Hirte und St. Franziskus emeritiert und als Pfarrprovisor jetzt schwerpunktmäßig im Bereich der Liturgie tätig ist, ist er zeitlich ein wenig freigespielt: „In das Amt als Jägerpfarrer muss ich mich erst noch einarbeiten, doch die Themen wie Schöpfung, Achtung vor der Natur und der verantwortungsvolle Umgang mit dem Kulturraum, der auch die Entnahme von Tieren beinhaltet, bewegen mich sehr.“
Das Erlegen gehört für ihn zur selbstverständlichen Aufgabe des Jägers, damit Pflanzenwelt und Wald sowie Tierwelt im Gleichgewicht bleiben können. „Der Mensch hat seit Jahrhunderten die Natur mitgeprägt, er hat die Aufgabe, einzugreifen“, betont Pfarrer Salcher.

Jagd als Begleiter

Die Jagd zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Franz Salcher, berufsbedingt spielte sie einmal eine kleinere, dann wieder eine größere Rolle. Eine große Freude bedeutete für ihn 1986 die Übernahme der Pfarre Gaflenz. Mit dieser ist eine Eigenjagd verbunden: „Da bin ich richtig in die Jagd hineingewachsen.“
Als er 1994 nach Linz in die Pfarre Guter Hirte übersiedelte, war es mit dem eigenen Revier wieder vorbei. Als „Ausgeher“ hat er den Kontakt zum Jagen nie verloren, aber richtig intensiv wurde es wieder vor fünf Jahren. Da konnte er in seinem Heimatort Kleinreifling ein Jagdrevier pachten. Das Revier gibt ihm Kraft, betont er: „Da ist man von den Alltagsthemen weg.“ Und er weist auch auf Papst Franziskus hin, der vom „gemeinsamen Haus“ spricht, unter dessen Dach sich Mensch und Natur befinden. „Ich lebe gerne in diesem gemeinsamen Haus“, sagt der neue Landesjägerpfarrer Franz Salcher. «

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KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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