Zeigenössische Musik
Orgel einmal anders
Er trägt Silberketten und ein T-Shirt. Auf den ersten Blick würde man nicht glauben, dass Florian Birklbauer Organist ist. Aber als Erster hat er an der Bruckner Uni Jazz-Orgel studiert.
Nebenbei macht er außerdem Karriere als Rapper.
Der 24-Jährige aus Hofkirchen im Traunkreis spielte von Anfang an am liebsten moderne Lieder auf der Orgel. Ursprünglich begann er mit fünf Jahren Klavier zu spielen, wurde dann aber bei Schulgottesdiensten häufig für die Orgel eingeteilt. Das Instrument faszinierte ihn, denn „es gibt so viel mehr Klänge und Möglichkeiten als auf dem Klavier“, erzählt er.
Klassische Orgel an der Bruckneruni begann er zu studieren, weil er Musik machen wollte. Florian bemerkte aber schnell, dass die Klassik nicht das war, womit er sich auf Dauer wohlfühlen würde. Dank eines kreativen Professors wurde für ihn die Richtung Jazz-Orgel kreiert, die er dann zwei Jahre lang neben seinem normalen Studium als Schwerpunkt studierte. Als Abschluss seines Bachelorstudiums gab er gemeinsam mit dem Schlagzeuger Jonas Kocnik das erste Jazz-Orgelkonzert an der Bruckneruni.
Eigenes Ding machen
Jazz-Orgel sei ein ganz eigenes „Spiel-Feeling“, erzählt er, und auch das Studium sei anders. Es ginge weniger um Leistung, sondern mehr um Kreativität, den eigenen Stil zu finden und „eigene Sachen zu machen, die sonst niemand macht“. Das habe ihn inspiriert. Anspruchsvoll sei das Studium aber trotzdem. Es gibt zwar weniger Prüfungen, dafür muss permanent geübt werden.
Für einen guten Zweck
Seine ersten Orgelkonzerte waren Benefizkonzerte, meistens für den Orden „Königin der Apostel“. Dieser kümmert sich um arme und blinde Kinder in Indien. Hier spielte Florian jährlich gemeinsam mit dem Trompeter Isaac Knapp, mit dem er schon auf Tournee war.
Aber auch in der Kirche spielt Florian Birklbauer noch, lässt aber selbst hier immer Jazz und moderne Töne einfließen. Denn „Kirche kann modern, lebhaft, kreativ und offen sein“. Das haben ihm seine Eltern, die beide Theologie studiert hatten, mit auf den Weg gegeben und das hört man auch in der Musik, die er spielt.
Vielfältige Musik
Nun möchte Florian seine Karriere als Musiker starten. Er ist bereits in einem Start-up-Tonstudio tätig, wo er mit Hip-Hop-Künstler/innen zusammenarbeitet. Außerdem rappt er selbst.
Egal ob Hip-Hop, Jazz oder Klassik, es geht um dasselbe: „Du stehst vor Menschen und versuchst, einen Funken zum Überspringen zu bringen“, erzählt Florian. Bei der einen Richtung stehe er zwar im Anzug vor einem Publikum mit einem Altersdurchschnitt von 40 bis 50 Jahren, bei der anderen in Hip-Hop-Klamotten vor 20-Jährigen. Aber „es ist dasselbe Prinzip und wenn es super funktioniert, ist es das beste Gefühl“.
Konzert-Tipp: 11. September 2022, 18 Uhr, Pfarrkirche Hofkirchen: Florian Birklbauer spielt das Programm seines Uni-Abschlusskonzerts auf der Orgel mit Jonas Kocnik am Schlagzeug.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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