Klassik am Dom
Geld, Macht, Liebe
An die 4.500 Besucherinnen und Besucher nutzten in der ersten Juliwoche die Gelegenheit, Opernklassiker und eine besondere Version des Jedermann bei „Klassik am Dom“ am Linzer Domplatz zu erleben.
Worum geht es auf dieser Welt – etwa um Geld? – „Alles Geld. Es ist nur geliehen!“, schmettert Jedermann in das Publikum und gibt die Antwort gleich selbst. Der Linzer Jedermann ist ein Rockstar, den scheinbar nichts umwerfen kann. Er strotzt vor Lebenskraft, besitzt Macht und Geld: Er hat alles, will alles, bekommt alles. Fast alles. Nur das Leben und die Liebe kann er sich nicht erkaufen.
Jedermanns Botschaft hat Philipp Hochmair gemeinsam mit Dirigentin Elisabeth Fuchs, der Philharmonie Salzburg, der Elektrohand Gottes und Christa Ratzenböck ergreifend von der Bühne vor dem Mariendom in die Welt geworfen, geseufzt, gejuchzt und geweint. Bewegend die Musik, die Hochmair mitgetragen hat: Das Ineinander von Punkband und klassischem Orchesterklang tat bei diesem „Jedermann Reloaded Symphonic“ das Übrige, um diesen Abend zu etwas Besonderem werden zu lassen.
So eindringlich wurde die Frage nach Sinn und Ziel der menschlichen Existenz noch nie auf dem Linzer Domplatz formuliert. Letztlich gehe es um Beziehungen und wie wir als Menschen miteinander umgehen, sagt dazu Dirigentin Elisabeth Fuchs. Diese Botschaft kam an. Das Publikum auf dem Domplatz riss es nach zwei Stunden von den Sitzen: Mit Standing Ovations wurden die Mitwirkenden bedankt, allen voran der Schauspieler Philipp Hochmair, der die oft sperrigen Textpassagen aus Hofmannsthal Original in die Menge schleuderte und mit vollem Körpereinsatz Jedermanns Kampf ins Heute übersetzte.
Auch er war sichtlich ergriffen. Mit den Worten „Ich komme aus Oberösterreich. Das war ein Heimspiel! Danke, Dom! Danke, Domplatz!“ verabschiedete er sich in die Nacht. Das bisschen Regen? – Vollkommen egal an diesem Abend!
Opernklassiker
Über 1.700 Besucher/innen kamen zu „Jedermann Reloaded Symphonic“ am 9. Juli. Mehr als 2.800 Gäste zählte man bei Elina Garanca, die bereits am 7. Juli die Saison von „Klassik am Dom“ und damit auch das „10-Jahr-Jubiläum“ eröffnete.
Mit der ukrainischen Nationalhymne startete das Symphonieorchester der Volksoper Wien unter der Leitung von Karel Mark Chichon den Konzertabend, der am laufenden Band Schmankerl aus Opernklassikern brachte, etwa Arien aus Anna Bolena, Madame Butterfly und Rigoletto.
Mit Garanca, der Meisterin des Belcanto, standen auch Jonathan Tetelman und Marina Monzó auf der Bühne, die beide als Entdeckungen des Abends gefeiert wurden. Mit den Zugaben „Dein ist mein ganzes Herz“ und „O Sole Mio“ endete der lang ersehnte Opernabend. – Weiter geht’s mit James Blunt am Freitag, 15. Juli, Stargeiger David Garrett folgt am 22. und 23. Juli.
Klassik am Dom
Weltstars in Linz vor dem Mariendom quer durch alle Genres: Das ist die Idee von Konzertveranstalter Simon Ertl, die er seit über zehn Jahren bei „Klassik am Dom“ Wirklichkeit werden lässt.
Die KirchenZeitung ist Kooperationspartnerin von „Klassik am Dom“. Bislang waren mehr als 60.000 Besucher/innen hier zu Gast. Zahlreiche Leser/innen konnten auch heuer bei den ersten beiden Konzerten begrüßt werden. Herausgeber Willi Vieböck betonte im Interview mit Martina Noll (unten) die Bedeutung von Musik, Kunst und Kultur für die Kirche und die KirchenZeitung.
Auch heuer gibt es eine Fotogalerie von Impressionen der ersten beiden Konzerte.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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