Marienschwestern
Neues Haus mit gutem Geist
Mit Wochenbeginn sind die Marienschwestern von Linz in ihr neues Mutterhaus nach Bad Mühllacken übersiedelt.
Die Organisation des Umzugs ist das eine: die Zentrale der Ordensgemeinschaft mit der gesamten Verwaltung und 25 Marienschwestern mit Sack und Pack vom Friedensplatz in Linz in das gut 20 Kilometer entfernte Bad Mühllacken zu transferieren. Was die Übersiedlung für die Schwestern innerlich bedeutet, geht wesentlich tiefer. „Im Mutterhaus hat jede Schwester ihr Noviziat gemacht und gebetet, manchmal auch gerungen, ob sie sich für ihr ganzes Leben an die Gemeinschaft binden soll“, erklärt Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl: „Zum Mutterhaus hat man als Schwester eine besondere Beziehung.“ Doch das Mutterhaus der Marienschwestern in Linz ist nun Geschichte.
Mit einem nüchternen Blick auf die personelle und wirtschaftliche Zukunft und bewegt von der Frage, wie die Ordensgemeinschaft im rasanten Wandel der Zeit ihre Berufung leben kann, haben die Marienschwestern diese Entscheidung getroffen. „Ich bin dankbar, dass die Schwestern bei allem Schmerz diesen Schritt innerlich so überzeugt mitvollziehen“, sagt die Generaloberin.
Die neue Gemeinschaft
Das umgebaute Kneippkurhaus von Bad Mühllacken ist nun das Mutterhaus. Zusätzlich zu den Schwestern aus Linz sind auch die zehn Schwestern, die bislang im gegenüberliegenden Seniorenwohnheim St. Teresa wohnten, in das erneuerte Gebäude gekommen. Mit den drei Schwestern, die bereits hier leben, ist eine Gemeinschaft entstanden, die 38 Ordensfrauen zählt. Natürlich ist die neue Kommunität in einzelne Bereiche gegliedert: in einen Pflegetrakt, einen allgemeinen Wohntrakt, und es gibt auch einen eigenen Bereich für die jüngeren und jungen Schwestern.
Gesundheitszentrum
Der Kneippbereich, der ursprünglich das gesamte Gebäude umfasste, bleibt in verkleinerter Form mit 16 Zimmern und mit dem therapeutischen Tagesangebot als spirituelles Gesundheitszentrum erhalten. So vereinigt das neue Mutterhaus eine Reihe von Aufgaben und Funktionen. Eine Orientierungstafel vor der Klosterpforte hilft, dass man sich leicht zurecht findet und zeigt, dass das Mutterhaus offene Türen hat. Das Selbstbedienungs-Café „Einkehr“ bietet Platz zum Plaudern und ambulante Gäste des Kneipp-Bereichs können es auch zum Warten nutzen, erläutert die Generaloberin bei der Führung durch das neue Mutterhaus.
Im Geist von Teresa von Avila
Ebenfalls von der Straße aus zugänglich ist die Klosterkirche. Wie die Kirche in Linz ist sie dem „Göttlichen Jesuskind“ geweiht. Die Skulptur des Jesuskindes hat auch hier wieder ihren zentralen Platz an der Altarwand gefunden. Die neue Kirche ist ein Werk von Bruder Thomas Hessler vom Kloster Gut Aich.
Die Marienschwestern vom Karmel, die zur geistlichen Familie der Karmeliten gehören, haben ihn beauftragt, die Kirche in Auseinandersetzung mit der maßgeblichen Ordensheiligen Teresa von Avila (1515–1582) zu gestalten. Wenn die Generaloberin in der neuen Kirche steht, auf den Altarraum und die in Gelb-Rottönen gehaltenen Glasfenster schaut, ist sie von der Atmosphäre des Gotteshauses ganz eingenommen und beginnt so begeistert von der heiligen Teresa zu erzählen, dass sie für einige Zeit völlig vergisst, wieviel Arbeit das neue Haus noch mit sich bringt. Bis alles an Ort und Stelle und Normalität eingekehrt ist, gibt es noch viel zu tun.
Gott weit denken
Aber Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl möchte sich trotz allem von der Alltagsarbeit nicht erdrücken lassen und den geistlichen Auftrag ihrer Gemeinschaft nicht aus den Augen verlieren: „Wir müssen Gott groß und weit denken“, zitiert sie ein Wort der heiligen Teresa, das ihr zum Leitwort geworden ist. Sie wünscht sich, dass die Leute, die kommen, das Mutterhaus als Erfahrungsort des christlichen Lebens erfahren, wo sie in einem weltoffenen Glauben bestärkt werden. „Ich sehe hier auch eine apostolische Aufgabe für die älteren Schwestern. Sie sind mit ihrer gelebten Hingabe präsent.“
Der Karmel von Gmunden
Anfang Februar 2023 – so ist es geplant – werden die Marienschwestern nicht nur weitere Ordensfrauen, sondern eine ganze Ordensgemeinschaft aufnehmen. Die Karmelitinnen von Gmunden werden altersbedingt ihr Kloster aufgeben. Damit findet nach 195 Jahren das älteste Karmelitinnenkloster Österreichs sein Ende, aber die Schwestern werden in Bad Mühllacken mit offenen Armen aufgenommen. Sie erwartet nicht nur spirituell in derselben Ordensfamilie, sondern auch von der pflegerischen Betreuung her ein guter Platz. Denn alle Gmundner Schwestern sind älter als 80 Jahre.
Das frühere Mutterhaus in Linz haben die Marienschwestern in eine Miteigentümergemeinschaft eingebracht, die unter Führung des Stifts Admont die Immobilie auf dem Friedensplatz entwickeln wird.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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