Leitungswechsel im Bibelwerk Linz
Mit der Bibel Menschen aufrichten

Franz Kogler erklärt unterwegs im Heiligen Land eine Bibelstelle.    | Foto: Niederleitner/KirchenZeitung
  • Franz Kogler erklärt unterwegs im Heiligen Land eine Bibelstelle.
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Mit 1. Juli hat Franz Kogler die Leitung des Bibelwerks Linz an Reinhard Stiksel übergeben. Seit 1991 hat er das Bibelwerk (anfangs das Bibelreferat) geprägt und zu einer über Diözesangrenzen hinaus geschätzten Einrichtung gemacht.

Was ist nicht alles mit dem Bibelwerk Linz verbunden: Bibelausgaben wie die Haus- und die Familienbibel, das Bibellexikon, Vorträge und Kurse, praktisches Material für die Bibelarbeit mit der Bibelsaat, den Computerspielen und den Landkarten im Zentrum, sowie den Wanderwochen und den Reisen ins Heilige Land..

Wie war das alles unter Franz Koglers Leitung möglich? „Die wichtigste Frucht dieser über dreißig Jahre ist ganz klar, dass es gelungen ist, ein Team zu bilden, das von der Sache überzeugt und mit dem Herzen dabei ist. Alles andere hat sich dann von selbst ergeben“, sagt Kogler und meint damit haupt- und ehrenamtlich Engagierte. „Alle unsere Produkte sind aus dem Team entstanden“, berichtet er weiter. Insgesamt seien mehr als 200 Tonnen an Materialien erstellt worden. Mit dem Erfolg eines Produkts wurde das nächste finanziert.

Segen und Geist

Aber warum sind die Angebote des Bibelwerks Linz erfolgreich? „Vielleicht aus folgenden drei Gründen: Wir haben uns nie gescheut, Materialien zu entwickeln, die man angreifen kann, mit denen man etwas tut. Wir haben immer versucht, das Herz anzusprechen. Und im Hintergrund war stets klar: Wir vermitteln Bibelwissen auf dem modernsten Stand der Forschung“, sagt Kogler.

Der vermutlich bekannteste Erfolg ist die Bibelausstellung, die seit vielen Jahren durch die Lande (und auch auf andere Kontinente) tourt und laut Bibelwerk fast eine Million Besucher/innen zu verzeichnen hat. „Der Erfolg war geschenkt, nicht geplant. Da hatten wir viel Glück und Zufall – theologisch gesprochen: Segen und Geist. Wir haben viel Engagement, auch vor allem von Ehrenamtlichen eingesetzt, haben Vernetzungen aktiviert und sind ohne Kirchenbeitragsgelder zu verwenden ein Risiko eingegangen“, fasst der Theologe zusammen.

Was ist eigentlich die genaue Aufgabe des Bibelwerks? Geht es darum, das Wort Gottes zu den Menschen zu bringen? „Das Wort Gottes ist schon bei den Menschen“, ist Kogler überzeugt. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen aufzurichten. Wir haben meist Zugang zu Menschen, die religiös offen sind. Leider gehen gerade solche Menschen oft geknickt durchs Leben. Die Grundabsicht vieler Bibeltexte ist es, den Menschen Freiraum zu geben. Es ist daher nicht unsere Aufgabe, Bibeln zu verteilen, sondern einen aufrichtenden Zugang zu Bibeltexten zu eröffnen. Das hat zur Folge, dass diese Menschen nicht mehr allem zustimmen. Diese Freiheit haben wir immer auch für uns selbst in Anspruch genommen und konnten sehr frei arbeiten.“

Freiheit

Im Vergleich der drei Jahrzehnte: Ist es heute schwieriger als früher, den Menschen die Aktualität der Bibel zu zeigen? „Es ist einfacher“, sagt der Bibelvermittler. „Heute wird der Glaube nicht mehr so stark als eine drückende Last erlebt, als das früher der Fall war. Die Menschen gehen freier an die Texte der Bibel heran. Ich muss niemanden vom Text überzeugen, ich muss sie nur einladen, ihn zu lesen. Ein schönes Beispiel habe ich einmal auf einem Katholikentag in München erlebt. Da sah eine TV-Journalistin das erste Mal den Satz aus dem Magnifikat: ‚Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.‘ Sie, die keine Erfahrung mit der Bibel hatte, war überrascht: Beim Fall der Berliner Mauer hat sie das selbst erlebt.“

Liebe

Mit offenkundiger Freude berichtet Kogler auch von einem Gottesdienst: „Da habe ich die Kinder während der Predigt 
gefragt, ob wir vor Gott so sein müssen, wie er es will. Und drei haben sofort geantwortet: Nein, bei Gott darf man so sein, wie man ist. Ich musste dann nicht weiterpredigen, weil die Kinder den entscheidenden Schlusssatz schon gesagt haben. In den rund 1.200 Vorträgen, die ich gehalten habe, ging es immer um den zentralen Satz unseres Glaubens: ‚Das Reich Gottes ist nahe‘, was ja heißt: Du bist von Gott angenommen, so wie du bist.“

Franz Kogler wird als Referent noch rund ein Dreivierteljahr im Bibelwerk tätig sein. Und danach, in der Pension? „Wenn Gott mir die Kraft gibt, werde ich meine Charismen auch weiterhin zur Verfügung stellen. Ich werde sehen, was dann auf mich zukommt.“ «

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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