Dienst für ältere Priester
„Es geht darum zu zeigen: Ihr seid nicht vergessen“

Priester übernehmen über viele Jahre und manchmal Jahrzehnte Verantwortung für ihre Pfarre und stecken viel Arbeit in deren Gestaltung. Dabei übersehen sie oft, auch für die Zeit danach vorzusorgen. Der Soziale Dienst für ältere Priester hilft ihnen beim Übergang in die Pension, spricht bei Ämtern, Heimen und Ordensgemeinschaften vor, unterstützt bei der Gesundheitsvorsorge und der Organisation der geeigneten Pflege. „Die Idee stammt von einer Schwester aus Wien, die das dort schon länger macht“, erklärt Sr. Benedikta aus dem Orden der Benediktinerinnen von Steinerkirchen, die sich zehn Jahre lang in Oberösterreich um die Anliegen der Priester gekümmert hat. Generalvikar Severin Lederhilger griff das Projekt bei einem Treffen der Generalvikare auf und ließ in mehreren Ordensgemeinschaften nach einer Schwester suchen, die sich dieser Aufgabe widmen wollte. „Ich habe nicht sofort ja gesagt“, offenbart die ausgebildete Altenfachbetreuerin. „Aber mich hat das Thema nicht mehr losgelassen, und so habe ich beschlossen, es zu versuchen.“ Das war 2010. Zehn Jahre später, bei der Übergabe an ihre Nachfolgerin Sonja Schnedt im Linzer Priesterseminar, wird sie für ihre Behutsamkeit, Hartnäckigkeit und Bescheidenheit von der Kommission für pensionierte und emeritierte Priester gewürdigt und bedankt.

Guter Lebensabend

Über die Dechanten, Pfarren oder die Personalstelle der Diözese nahm Sr. Benedikta Kontakt zu den Priestern auf und sprach mit ihnen über die Art der Unterstützung, die sie benötigten. Manchmal sei sie dabei auch auf Widerstand gestoßen. „Es gab Fälle, in denen der Priester die Situation anders empfunden hat als die Pfarre und daher meine Hilfe von vornherein ablehnte. Die Pfarre sah dringenden Handlungsbedarf, doch für ihn schien alles in Ordnung. Dieses Problem gab es öfter.“ In den letzten paar Jahren hätten sich darüber hinaus die bürokratischen Hürden verstärkt, etwa durch die erhöhte Pflegestufe, die als Voraussetzung für einen Heimplatz gilt. Das zerrte an ihrer „Spannkraft“. „Trotzdem war es für mich immer das Schönste, wenn der Priester am Ende gut versorgt war, sich wohlfühlte und seinen Lebensabend gut verbringen konnte.“ Die 67-Jährige kehrt nun in ihr Mutterhaus in Steinerkirchen zurück. Von 2010 bis 2020 hat sie etwa 80 bis 100 Priester betreut.

Sich kümmern

Nachfolgerin Sonja Schnedt, seit Anfang August im Einsatz, möchte den Sozialdienst mindestens für weitere zehn Jahre übernehmen. „Ich dachte, bevor ich es mir zu gemütlich mache im Pfarrbüro, möchte ich wieder als Sozialarbeiterin tätig sein. Das ist der Bereich, der mir am meisten Spaß macht.“ So beschreibt die Ottensheimerin ihre Motivation, sich für den Sozialen Dienst für ältere Priester zu bewerben. Für sie geht es um mehr als das bloße Organisieren von Heimplätzen: „Es geht um die Frage, wer sich für die älteren Herren zuständig fühlt. Wer kümmert sich um sie, wenn sie nicht mehr tätig sind in ihrer Funktion? Diese Männer haben viel gearbeitet, oft mehr als 50 Jahre lang. Es geht vonseiten der Diözese deshalb auch darum, zu zeigen: Ihr seid nicht vergessen.“ Die dreifache Mutter sieht sich für die Betreuung der älteren Priester bestens gerüstet: „Aufgrund meiner Ausbildung habe ich alles, was ich brauche. Meine Bereitschaft, mit älteren Menschen zu arbeiten, und mein Hintergrund als Pfarrsekretärin sind vielleicht auch ein Joker, den ich mitbringe.“

Präventionsarbeit

Ihre Vorgängerin habe bisher auf Zuruf und in Akutfällen gearbeitet, in Zukunft soll auch präventiv vorgegangen werden. „Dazu erheben wir bei Priestern ab einem gewissen Alter via Fragebogen, wie deren Umfeld aussieht und welche konkreten Vorstellungen sie von ihrer Pension haben“, erklärt Sonja Schnedt. So könne der Bedarf erhoben und rechtzeitig Kontakt aufgenommen werden. Der Soziale Dienst möchte besonders auch Anlaufstelle sein für jene Priester, die keine Angehörigen oder Verwandten haben.

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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