Das Wort „zusätzlich“ ist für mich zum Unwort geworden

Foto: Fischerlehner

Klaus Dopler ist Pfarrer von Gallneukirchen und Sprecher des Priesterrats der Diözese Linz. Er nimmt zum jüngsten vatikanischen Schreiben Stellung, das den in vielen deutschsprachigen Diözesen geplanten und laufenden Struktur- und Pfarrreformen enge Grenzen setzt.

Wo sind Sie beim Lesen der Instruktion „hängen geblieben“, worüber sind Sie gestolpert?
Pfarrer Klaus Dopler:
Die Instruktion ist voll von Widersprüchen, das prägt aus meiner Sicht den ganzen Text. Da hat man einerseits den Eindruck, dass Rom die Realität sieht, wenn es etwa heißt: „Die Pfarrei muss die Impulse der Zeit aufnehmen, um ihren Dienst an die Erfordernisse der Gläubigen und die geschichtlichen Veränderungen anzupassen.“ Gleichzeitig reduziert die Instruktion die Antworten auf klerikale Verengungen. Oder man spricht von Diensten und Charismen: Ist denn die Fähigkeit zur Leitung einer Pfarre kein Charisma, sondern mit der Weihe automatisch gegeben? Da stimmt vieles nicht zusammen. Man möchte den Klerikalismus überwinden und fördert ihn gleichzeitig mit diesem Schreiben.

Was ist Ihr Gesamteindruck von der Instruktion?
Pfarrer Dopler: Rom weiß, dass man neue Antworten auf die pastorale Situation braucht, leider gibt die Instruktion Antworten aus der Vergangenheit. Die Grenzen, die das Dokument zieht, sind eine Brüskierung der Seelsorger und Seelsorgerinnen und aller, die um einen Weg in die Zukunft ringen. Da brauche ich nur auf meine Situation zu schauen. Ich bin Pfarrer der größten Pfarre der Diözese, Anfang September geht unser Kurat in Pension, aber mit Jahresbeginn kommt zusätzlich eine Pfarre dazu. Neue Wege zu finden ist dringend notwendig. Das Wort „zusätzlich“ ist für mich zum Unwort der Diözese geworden und zeigt die triste Situation der Priester auf. Sie können bei vier oder mehr Pfarren ja die Leitungsverantwortung gar nicht wahrnehmen.

Was heißt die Instruktion für den Strukturprozess der Diözese Linz?
Pfarrer Dopler: Ich hoffe, dass wir unseren eingeschlagenen Weg weitergehen. Ich gehe davon aus, dass wir uns im Rahmen des Kirchenrechts bewegen.

Die vatikanische Instruktion wurde in der vorwöchentlichen KiZ vorgestellt, in der aktuellen Ausgabe finden sich dazu weitere Beiträge:
Rosengarten
Kleruskongregation zu Pfarrreformen

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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