Das war mein Ostern
Die Karwoche und Ostern sind in einer Pfarre eine besondere Zeit. Heuer war sie anders besonders. Pfarrassistentin Sissy Kamptner aus Steyr-Christkindl und Pfarrer Wolfgang Schnölzer aus Vöcklamarkt erzählen, wie sie Ostern erlebt haben.
Heuer ist alles anders – wie oft haben wir diesen Satz schon gehört? – Wo sonst am Palmsonntag, in der Osternacht, am Ostersonntag unser „Dom des Vöcklatals“ gefüllt ist, sodass viele keinen Sitzplatz mehr bekommen – in diesem Jahr: gähnende Leere. Das hat weh getan – wo ich doch sehr gerne mit den Menschen „meiner Pfarren“ Liturgie feiere. Ein kleines Team von fünf Personen hat aber in der Feier der Gottesdienste Kraft und Halt gegeben und war stellvertretend für alle Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer unserer Pfarrgemeinden versammelt. Und es tut gut zu wissen, mit einer großen Gemeinschaft, die zu Hause mitfeiert und mitbetet, in Gedanken und Gebet verbunden zu sein. In diesem Jahr wurden wir auch vom Bezirkssender TV1 eingeladen, die Feier der Osternacht zu übertragen. Aufgrund technischer Gegebenheiten mussten wir die „Osternacht“ bereits am Nachmittag aufzeichnen. Auch das war eine ganz eigene Erfahrung und man kam nicht so „in Stimmung“. Aber das sind Äußerlichkeiten. Der Inhalt, „die Auferstehung Christi“, ist das Wesentliche. „Ostern fällt nicht aus“ – und wir haben es gefeiert – wenn auch anders in diesem Jahr. Und wir werden Ostern noch weitere sieben Wochen feiern. Der Auferstandene gibt mir Hoffnung und Zuversicht!
Pfarrer Wolfgang Schnölzer
Die Stille war für mein Empfinden in der aktuellen Situation angemessen. So haben wir uns entschieden, vom Palmsonntag bis Ostermontag zu unseren normalen Feierzeiten, wo wir eben nicht miteinander feiern konnten, einen Gebetsdienst in der Kirche zu machen. Eine Stunde lang waren wir in Stille zu fünft in der Kirche verteilt, stellvertretend für die ganze Gemeinde. Eingerahmt war die Stille vom Evangelium zum Tag und dem Vater unser als Abschluss. Die Stille war intensiv, auch das Erleben der Verbundenheit mit all denen, die eigentlich dabei sein würden in Normalzeiten. Ich weiß nicht, ob ich diese Verbundenheit in einer Osternacht, wo die Kirche gesteckt voll ist, auch so erlebe. Da bin ich auch „abgelenkt“, muss mich um vieles kümmern. Ich war vor jeder Gebetsstunde irgendwie aufgeregt, obwohl ja nichts zu tun war. Es geht für mich um viel, wenn wir mit Jesus mitgehen vom Tod zum Leben. Das bewegt mich innerlich sehr. Heuer war es noch konzentrierter, weil so vieles rundherum weggefallen ist. Das Geschehen vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu war in unserer Form so reduziert, aber vielleicht genau deshalb so berührend und tiefgehend. Als ich alleine in der Sakristei war und die Glocken in der Osternacht geläutet habe, da war in mir die tiefe Gewissheit, dass der Auferstandene mitten unter uns ist, ob wir groß miteinander feiern oder zu fünft in der Kirche sind. Dafür bin ich sehr dankbar.
Pfarrassistentin Sissy Kamptner
Autor:Brigitta Hasch aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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