Jungscharlager und Feriencamps
Abenteuer abseits von zu Hause
Die Ferienzeit ist schon in Sichtweite. Am 9. Juli, in ziemlich genau neun Wochen, ist bereits Schulschluss. Die Ferienlager stehen dabei gerade heuer hoch im Kurs. Kinder und Jugendliche sehnen sich nach einem Schuljahr mit viel Distanzunterricht nach gemeinsamen Erlebnissen. Ihre Eltern hoffen nicht zuletzt auf eine spürbare Entlastung bei der Kinderbetreuung. „Wir merken, dass die Vorfreude der Kinder und Eltern auf unsere Camps schon sehr hoch ist“, sagt Peter Leeb vom Institut für Soziale Kompetenz (ISK), einem gemeinnützigen Anbieter für Ferienwochen.
Alternative Tagesbetreuung
Gefragt sind auch die Jungscharlager, die Oberösterreichs Pfarren durchführen. Obwohl die rechtlichen Grundlagen für Ferienlager noch fehlen (siehe Kasten rechts), wurde mancherorts schon mit den konkreten Planungen begonnen. Die Pfarre Timelkam hat etwa für zwei Wochen in der zweiten Augusthälfte ein Quartier in Weibern für das Buben- bzw. Mädchenlager reserviert. „Die Jungscharleiter überlegen schon intensiv, wie sie das Lager gestalten können“, erzählt Angela Pfusterer von der Pfarre Timelkam. Sollte doch noch nicht verreist werden können, werde man das Programm für ein Ersatzlager ohne Übernachtung in Timelkam verwenden. Mit der Tagesbetreuung vor Ort habe man bereits im letzten Jahr gute Erfahrungen gemacht. Was das Jungscharlager betrifft, seien die Meinungen zweigeteilt, beobachtet Pfusterer. „Es gibt die Eltern, die skeptisch sind und sagen, dass ihr Kind wegen Corona sowieso nicht mitfährt, und andere, die möchten am liebsten schon jetzt anmelden. Was aber momentan noch gar nicht geht.“
Funktionierendes Hygienekonzept
Dass ein Jungscharlager trotz Corona funktionieren kann, ist die Erfahrung aus der Pfarre Sandl vom vergangenen Sommer. „Wir hatten 20 Kinder mit auf dem Lager und haben geschaut, dass wir immer am Areal des Jungscharquartiers bleiben. Das Hygienekonzept hat gut funktioniert und es hat allen voll getaugt“, erzählt Lisa Schaumberger. Das bringt für die Jungscharleiterin einen Motivationsschub, es auch heuer wieder zu probieren. Mit Pfingsten will die Jungschar Sandl die Detailplanungen für das Lager Ende Juli in Lichtenberg starten.
Erfahrungen aus dem Vorjahr
So wie die Pfarre Sandl greift auch die Katholische Jugend Oberösterreich auf die Erfahrungswerte aus dem letzten Jahr zurück. „Wie die Regelungen der Regierung heuer aussehen werden, können wir bislang nur erahnen, aber wir versuchen uns jetzt schon bestmöglich vorzubereiten“, berichtet Anne Piatkowiak von der Katholischen Jugend (KJ). Jugendliche sollten jedenfalls auch im zweiten Coronasommer Gemeinschaft, Abenteuer und Glauben abseits der eigenen vier Wände erleben können, findet Anne Piatkowiak. Sommerwochen mit vielen Teilnehmer/innen werde die Katholische Jugend mit einem Programm durchführen, das in mehreren gleichbleibenden Kleingruppen absolviert werden kann. „Wir setzen vermehrt auf Einzel- und Doppelzimmer statt auf Mehrbettzimmer“, berichtet Anne Piatkowiak. So wie das ISK plant auch die KJ einen bzw. mehrere Tests zu Beginn und während der Ferienwochen ein.
Für jede der KJ-Wochen gibt es auch schon einige Anmeldungen. Erfahrungsgemäß melde sich die Mehrheit der Jugendlichen aber erst sehr spät an, womit die KJ auch heuer rechnet.
Ruf nach „sorgenfreiem Sommer“
Planungssicherheit für Feriencamps fordert ein Bündnis von Kinder- und Jugendorganisationen, darunter die Jungschar und die Katholische Jugend, von der Regierung. Sie haben sich zu einer Initiative „Sorgenfreier Sommer für alle Kinder“ zusammengeschlossen und eine Petition gestartet.
Kritisiert wird, dass die Regierung zwar für Mitte Mai breite Öffnungsschritte bei den Coronavirus-Maßnahmen angekündigt habe, aber noch keine rechtlichen Grundlagen für Sommerangebote der Kinder- und Jugendorganisationen vorhanden sind. „Jeder Tag, der vergeht, gefährdet die Planungen dieser wichtigen Angebote“, fordert Stefan Loidl, Bundesvorsitzender der Naturfreundejugend, eine rasche Entscheidung bis spätestens Ende Mai.
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.