„Hoffnung auf ein normales Leben“
Bis zu 5.000 Reisegäste betreute „Biblische Reisen“ jährlich, an die 150 Gruppenreisen wurden durchgeführt. Jetzt ist seit einem Jahr fast Stillstand. Langsam wächst die Reiselust. Ab wann sind Gruppenreisen wieder möglich? Das und mehr haben wir Andreas Kickinger, den Geschäftsführer von „Biblische Reisen“, gefragt.
Die Reisebranche hat die Corona-Pandemie hart getroffen. Reisen war lange Zeit nicht möglich. Wie war die Zeit rückblickend?
Andreas Kickinger: Wir konnten im Sommer und Frühherbst zwar kleinere Reisen in Österreich und Deutschland durchführen, aber in Summe muss man sagen: Eine der meist betroffenen Branchen ist die Reisebranche. „Biblische Reisen“ ist, so wie viele andere Reiseanbieter, in Kurzarbeit – und das noch bis Juni. Grundsätzlich gibt es vom Außenministerium eine weltweite Reisewarnung.
Wie planen Sie als Reiseveranstalter die nächsten Wochen und Monate? Welchen Ausblick wagen Sie?
Kickinger: Es gibt die Hoffnung auf ein normales Leben, da gehört Reisen auch dazu. Die Ausgangslage ist etwas schwierig für alle, die mit Gruppen zu tun haben. Wir haben jetzt ein Jahr gelernt: „Fürchte dich vor den anderen.“ Klar ist: Wir leben von sozialen Kontakten. Das macht es für die Kirche und das Reisen schwierig. Die Lösung sind Testungen und Impfungen. Es gibt gute Hygiene-Konzepte. So ist sicheres Reisen in Gruppen wieder möglich. Wir rechnen damit, dass ab Sommer das Reisen in Österreich wieder gehen wird und für Herbst hoffen wir, dass man als Gruppe wieder in ein Flugzeug steigen kann.
Wie reagieren die Kunden, also ihre Reiseteilnehmer/innen? Haben Sie viele Anfragen, ab wann Gruppenreisen wieder angeboten werden?
Kickinger: Es gibt ganz allgemein eine große Sehnucht nach Kultur, Sport, Reisen und Gasthaus-Besuchen. Wir haben Reiseteilnehmerinnen und Reiseteilnehmer, die anrufen und sagen: „Ich bin jetzt geimpft. Ich will jetzt wieder reisen!“ Es gibt manche, die ängstlich oder sehr vorsichtig sind. Individualreisen sind sicher früher möglich, bei Gruppenreisen kann es sein, dass die Reisetätigkeit erst langsam aufgenommen wird. Wir haben jetzt schon Anfragen für Gruppenreisen. Zwischen Zurückhaltung und Begeisterung ist zurzeit alles dabei.
Bei Gruppenreisen sitzen an die 40 Teilnehmer/innen in einem Bus. Wie sicher sind Busreisen?
Kickinger: Busse sind die sichersten Reisemittel aufgrund der Klimaanlagen und der permanenten Luftabsaugung. Das hat man auch bei öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten können, dass es hier kaum Ansteckungen gibt. Nur ein ganz geringer Anteil der Infektionsfälle sind auf Pauschal-Reisende zurückzuführen, bestätigt eine Studie des Robert-Koch-Instituts vom Februar 2021. Die Zukunft wird wohl sein, dass nur getestete bzw. geimpfte Personen reisen können. Dazu heißt es Masken tragen und Hände desinfizieren. Die Vorgaben werden staatlicherseits kommen bzw. die Fluglinien werden Bedingungen vorgeben.
Ein Restrisiko wird auch nach der Impfung bleiben. Gehört das zum Leben und Reisen dazu?
Kickinger: Ich glaube, es braucht ein Umdenken: Wir brauchen eine Grundnormalität, wie wir mit dem Coronavirus umgehen und müssen uns bewusst sein, dass wir eine hundertprozentige Sicherheit nie haben werden. Leben ist lebensgefährlich, das gilt auch für den Schulschikurs. Ein kalkulierbares Restrisiko wird bleiben. Wir müssen uns dann einmal entscheiden, ob wir lieber alleine zuhause im Garten sitzen und damit in die völlige Vereinsamung schlittern oder das gemeinschaftliche Leben wieder aufnehmen, wenn für alle die Möglichkeit besteht, sich impfen zu lassen. Wir können nicht eine Gesellschaft entwickeln, in der langfristig alle nur auf Sicherheit aus sind und dabei vereinsamen. Ich bin für Hygiene- und Sicherheitskonzepte, die sicheres Reisen ermöglichen.
Die Leser/innen-Reise der KirchenZeitung soll in den Herbstferien 2021 nach Griechenland gehen. Wie ist hier der Anmeldestand?
Kickinger: Wir haben bereits 57 Anmeldungen. Die Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer wissen, dass sie der KirchenZeitung und uns als Reiseveranstalter vertrauen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Reisen im Herbst möglich ist, ist sehr groß. Genaueres kann man erst sagen, wenn es so weit ist. Das Reiseprogramm für Griechenland ist spannend: Athen hat ein neues Gesicht bekommen, der Verkehr ist aus der Innenstadt verschwunden. Vier Tage sind wir auf der Peloponnes. Wir wandeln auf den Spuren von Paulus in Korinth. Wir besuchen antike Tempel, werden Zeit haben, die wunderbare Landschaft zu genießen, und erleben vielleicht einen Spätsommer in Griechenland.«
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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