Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“
Das zweite Leben der Eseldame Laura
Katharina Jelinek pflegt Hunde, Pferde, Esel, Schweine und viele andere Tierarten auf dem Gnadenhof in Frankenburg. Die KirchenZeitung hat sie besucht und eine Jugendgruppe begleitet, die die Ställe ausmistete und für über 100 Katzen des Tierheims einen eigenen „Catwalk“ baute.
Gegrunze, Gegacker und Hufgescharre. Es riecht nach Mist und Stroh. Auf der einen Seite schlafen Schweine im offenen Stall, auf der anderen Seite des großen Geheges laufen Hühner, Schafe und Ziegen herum. Sie alle leben auf dem Gnadenhof „Tierseelenhoffnung“ in Frankenburg. Den Vierkanthof mit viel Grün rundherum hat das Ehepaar Katharina und Peter Jelinek vor sechs Jahren gekauft, um ihn für Tiere, die niemand mehr haben wollte, umzubauen und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Ein Teil der Tiere am Gnadenhof kann weitervermittelt werden, der andere darf seinen Lebensabend hier verbringen. Dabei ist die Nachfrage nach Plätzen bei der „Tierseelenhoffnung“ enorm. „Wir können leider längst nicht mehr alle Tiere aufnehmen“, sagt Katharina Jelinek. Dafür fehlt es an Platz, an Geld und an Mitarbeiter/innen. Denn obwohl die „Tierseelenhoffnung“ zwar öffentliche Förderungen bekommt, ist die Einrichtung vor allem auf Spenden angewiesen.
Jugendliche helfen
Umso wertvoller ist für Katharina Jelinek die Arbeit der 16 Jugendlichen, die sie drei Tage lang im Tierheimalltag begleiten, Ställe ausmisten und für die Katzen ein eigenes Klettergerüst, einen Catwalk, aufbauen. „Die Jugend ist unsere Zukunft und soll den Wert des Tierschutzes kennenlernen und welche Arbeit da dahintersteckt“, meint Katharina Jelinek. Für die Schüler/innen, die in die 7. Klasse des Petrinums in Linz gehen, ist es jedenfalls mehr als eine schöne Abwechslung vom Schulalltag. „Sogar das Ausmisten war lustig“, sagt Lily, die, so wie ihre Klassenkolleg/innen, die Tiere gleich ins Herz geschlossen hat. „Ich würde eine der Ziegen am liebsten gleich mitnehmen“, meint etwa Helena, die froh ist, etwas Sinnvolles für die Tiere tun zu können.
Laura hätte geschlachtet werden sollen
Besonders ins Herz geschlossen haben die Jugendlichen die Eseldame Laura, die sehr zutraulich zu allen den Kontakt sucht. Laura stand in ihren ersten vierzig Lebensjahren nur in einer engen Box, in der sie kaum Tageslicht zu sehen bekam. „Im Prinzip war sie nur eine Gebärmaschine in Gefangenschaft und wurde aussortiert, als sie zu alt wurde“, erzählt Katharina Jelinek der KirchenZeitung. Sie hat Laura vor dem Tod bewahrt, indem sie die Eselin vom ehemaligen Besitzer um den Schlachtpreis freigekauft hat. „Laura ist die ersten Tage bei uns gleich über die Weide gelaufen und hat vor Freude gequietscht“, erinnert sich Katharina Jelinek. Seit fünf Jahren lebt Laura nun schon am Gnadenhof, gemeinsam mit ihrem Artgenossen Olli, der ebenfalls vor der Schlachtbank gerettet wurde.
Catwalk gebaut
In den letzten Jahren gesellten sich auf dem Gnadenhof immer mehr Tiere zu den beiden Eseln. Pferde, die aus einer vernachlässigten Stallung stammen, eine ausgesetzte Minischweinfamilie und, als größte Gruppe, die Katzen. 115 Katzen leben auf dem Gnadenhof, der zugleich Tierheim für den gesamten Bezirk Vöcklabruck ist. Für sie hat die Schulklasse des Petrinums während der „72 Stunden ohne Kompromiss“ ein eigenes Klettergerüst konstruiert, einen Catwalk, der den Lebensraum der Samtpfoten deutlich aufwerten wird. «
Zur Sache
Bei der Sozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ der Katholischen Jugend gemeinsam mit youngCaritas haben sich in Oberösterreich hunderte Jugendliche von in den Dienst der guten Sache gestellt. Die Arbeit am Gnadenhof war eines der Projekte. Kontakt: www.tierseelenhoffnung.at
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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