Regenbogen-Wissen
Was steckt hinter LGBTQIA+?

Foto: 9nonG/Stockadobe

Der Begriff LGBTQIA+ taucht immer wieder auf – was bedeutet er aber genau?

Innerhalb der Gesellschaft und somit auch innerhalb der Kirche gibt es Menschen, die sich zur LGBTQIA+ Gemeinschaft zählen.

Hinter dem Begriff LGBTQ oder häufig auch LGBTQIA+ verbergen sich die englischen Wörter für verschiedene sexuelle Orientierungen und zum Teil auch Geschlechtsidentitäten. Zunächst die Erklärung zu ersteren: Wer liebt wen? „Lesbian“ und „Gay“ stehen für lesbisch und schwul – Frau liebt Frau beziehungsweise Mann liebt Mann. Danach folgen „Bisexual“, also wenn sich eine Person sowohl zu Männern als auch Frauen hingezogen fühlt. Das „Q“ steht für „Queer“, was lange als abwertende Bezeichnung für Menschen galt, die von den gesellschaftlichen Normen, die Sexualität und das Geschlecht betreffend, abweichen. Heute ist queer ein Überbegriff für all jene, die sich nicht in den oben beschriebenen Ausprägungen wiederfinden. Sie bezeichnen sich dann als queer, wenn sie anders lieben oder fühlen als heterosexuelle oder sogenannte Cis-Menschen (auf die Bezeichnung „cis“ wird später bei den Geschlechtsidentitäten näher eingengangen). Manchmal werden die Begriffe queer und LGBTQIA+ auch synonym verwendet.

„Asexuell“ wiederum sind Menschen, die nur selten oder gar kein sexuelles Interesse an anderen haben. Dazugezählt werden aber auch Personen, die nur unter bestimmten Umständen eine sexuelle Anziehung empfinden.

Hintergrund von „cis“

Nachfolgend soll auf jene Geschlechter eingegangen werden, mit denen sich jemand identifizieren kann. Cis-geschlechtlich bedeutet einfach, dass jemand sich genau mit dem Geschlecht identifiziert, mit dem er oder sie geboren wurde beziehungsweise das ihm oder ihr bei der Geburt zugewiesen wurde. Also jener Zustand, der auf die meisten Menschen auf der Welt zutrifft.

Erfunden hat diesen Begriff der Sexualwissenschafter Volkmar Sigusch Anfang der 1990er Jahre. Er hatte nach einem Gegenbegriff zu „trans“ gesucht und stieß dabei auf die lateinische Vorsilbe „cis“, welche übersetzt „diesseits“ bedeutet. 

„Trans“ und „Inter“

Bei Transsexuellen oder Transgender-Personen geht das gefühlte mit dem angeborenen Geschlecht nicht konform: Ein Transmann wäre zum Beispiel eine Person, die mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wird, sich selbst aber als Mann fühlt. Dasselbe gilt umgekehrt auch für eine Transfrau.

Manche fühlen sich trotzdem wohl in ihrem Körper, andere wollen sich äußerlich ihrer Geschlechtsidentität anpassen und lassen dafür operative Eingriffe vornehmen oder nehmen Hormone.  Über die sexuelle Orientierung sagt das alles allerdings nichts aus.

Das „I“ von LGBTQIA+ nun steht für „Intersexual“. Bei intersexuellen Personen ist von Geburt an nicht eindeutig, ob sie männlich oder weiblich sind, da sie die biologischen Merkmale von beiden Geschlechtern haben. Welchen Geschlechtsidentitäten sie sich selbst zugehörig fühlen, ist davon unabhängig. 

Weil das Spektrum der sexuellen Identitäten und Orienterungen groß ist, sollen mit dem „+“ noch jene Menschen miteinbezogen werden, auf die keine der oben genannten Bezeichnungen zutrifft. So entsteht nun die Abkürzung LGBTQIA+.  

Weltweite Vernetzung

Die neun österreichischen Diözesen setzen sich in Form der Regenbogenpastoral immer wieder für die Würde, Rechte und Inkludierung der LGBTQIA+ Gemeinschaft und deren Familien ein. Zu ihren Aufgaben gehört die Interessensvertretung und Bewusstseinsbildung innerhalt der Kirche, sie ist aber auch allgemein Anlauf-/Beratungsstelle und Austauschplattform. Die Regenbogenpastoral Österreich ist auch Mitglied des Global Network of Rainbow Catholics (Globales Netzwerk der Regenbogen-Katholiken, kurz GNRC), welche mehrere Organisationen vereint, die sich dem oben genannten Ziel widmen. Gegründet wurde das GNRC 2015 in Rom.  «

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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