Pollen halten sich 2021 zurück
Alle Jahre wieder kommt die Pollensaison und damit eine mühsame Zeit für alle Allergiker/innen. Die Allergien verändern sich und werden stärker, doch die Betroffenen sind keineswegs hilflos.
Allergien werden nicht nur mehr, sondern auch schlimmer, sagt Erika Jensen-Jarolim, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI). Zum einen wird die Pollensaison durch die Klimaveränderungen und die damit einhergehenden wärmeren Temperaturen länger, zum anderen beeinflussen Umwelt- und besonders Luftverschmutzung das Ausmaß der Allergien. „Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Ozon die Symptome vor allem bei Gräser- und Birkenpollenallergikern verschlimmert“, sagt Markus Berger vom Österreichischen Pollenwarndienst.
Neue Allergie-Auslöser
Komplexer werden die Allergien auch wegen sogenannter Kreuzreaktionen, sagt Jensen-Jarolim: „Das bedeutet, jemand reagiert nicht nur auf ein bestimmtes Allergen, sondern auch bei strukturell ähnlichen Allergenen in anderen Pflanzen oder Nahrungsmitteln.“ Grund dafür seien exotische Pflanzen wie Oliven- und Feigenbäume oder die japanische Zeder, die vermehrt in österreichischen Gärten stehen. Mit modernen Tests könne man heute präzise Diagnosen vornehmen und auch seltene Pollen identifizieren. Dies werde dann für eine individuelle (Immun-)Therapie genutzt oder für Empfehlungen, wie sich die Allergene möglichst vermeiden lassen.
Wann fliegt was
Insgesamt seien Prognosen über den Verlauf der heurigen Pollensaison schwierig, es soll aber ein eher unterdurchschnittliches Jahr werden. Hasel und Erle sind heuer eher spät gestartet und haben ihren Höhepunkt bereits überschritten, dafür blühen jetzt Pappel, Ulme, Weide, Ahorn und Eibe. Auch die Esche stehe schon in den Startlöchern, sagt Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes: „Die Esche entwickelt sich zu einem der wichtigsten Allergene in Österreich. Das Problem ist, dass sie gleichzeitig bzw. leicht zeitversetzt zur Birke blüht.“ Nach den starken Jahren 2019 und 2020 soll es für Letztere zumindest ein weniger intensives Jahr werden.
Tipps für den Alltag
Die Pollen zu vermeiden, ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Pollenschutzgitter verhindern das Eindringen eines Großteils der Pollen ins Haus, so können Betroffene auch mal bei geöffnetem Fenster schlafen. Fürs Auto gibt es Pollenfilter, die teilweise bereits serienmäßig eingebaut sind. Am Arbeitsplatz oder auch für Zuhause könnte sich die Anschaffung eines Luftreinigers lohnen, da er auch Haare, Staub und Bakterien aus der Luft entfernt. Ein Aufenthalt im Freien sollte gut überlegt und geplant sein, an Küsten oder in den Bergen ist die Konzentration im Allgemeinen niedriger. Sofern die Gräser nicht gerade blühen oder die Bäume selbst, bietet auch der Laubwald Schutz. Wasser ist ebenfalls ein gutes Hilfsmittel: Viel trinken hält die Schleimhäute feucht und macht sie weniger reizbar, ein kalter, nasser Waschlappen lindert brennende Augen und Spannungskopfschmerzen. Eine Nasendusche mit isotonischer Koch-/Meersalzlösung befreit die Nase.
Corona und Allergien
Covid-19 hat insofern Einfluss auf die Pollenallergiker/innen, als das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder einer FFP2-Maske hilft, Symptome bei Nase und Lunge zu verringern. „Dafür sind die Augen stärker betroffen“, sagt Markus Berger, der diese Zusammenhänge in einem neuen Forschungsprojekt genauer untersucht. Ein erhöhtes Risiko, sich mit Corona anzustecken, haben Pollenallergiker/innen übrigens nicht, auch der Verlauf ist nicht schwerer.
Mehr Infos und Tipps unter: www.pollenwarndienst.at oder www.allergenvermeidung.org
Autor:KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung |
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