Die heilsame Grünkraft der Natur achten und nutzen
Grüne Hausapotheke

Foto: KIZ/BH

Viele von uns sind heute gewohnt, schon bei kleineren Wehwehchen eine Chemiekeule einzuwerfen. Die moderne Medizin ist ein Segen, aber wie sagte einst Pfarrer Kneipp: „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.“
In der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) ist die Phytotherapie eine der tragenden fünf Säulen. Heilpflanzen geben dem Organismus Impulse, die die Selbstregulation und Selbstheilung ankurbeln. In der TEM werden Pflanzen nach der "Signaturenlehre" genutzt. Unsere Ahnen beobachteten, wo und wie die Pflanze wächst, wie sie aussieht, duftet und schmeckt. Daraus haben sie auf die Wirkung geschlossen. Die TEM verwendet die Kraft der Pflanze als Ganzes – im Gegensatz zur Schulmedizin, die einzelne Wirkstoffe isoliert.

Reinigend und belebend
Die ersten Wildkräuter, die uns im Frühling entgegensprießen, ­tragen erneuernde Lichtkraft in sich, reinigen und entgiften, helfen, die Schwere des Winters, im wahrsten Sinn, auszuspülen.
Brennnessel: enthält bis zu 7x mehr Vitamin C als Zitronen und stärkt uns mit Eisen. Die Pflanze reinigt von Schlackenstoffen und Säureüberschuss, hilft Nieren, Blase und fördert die Durchblutung. Wer mag, kann im Frühling eine vierwöchige Brennnessel-Teekur starten.
Bärlauch: wirkt immunstärkend, mild antibiotisch, entgiftend, verdauungsfördernd, hautklärend und regt die Blutbildung an. Bärlauch frisch verwenden, da er beim Trocknen oder Einfrieren die Heilkraft verliert.
Löwenzahn: regt mit seinen Bitterstoffen die Gallenproduktion an, wirkt harntreibend, verdauungsfördernd, blutreinigend und stoffwechselanregend. Löwenzahn durchlichtet die Seele, hilft bei Frühjahrsmüdigkeit und Erschöpfung.

„Die grüne Neune“ löffeln
Unsere Vorfahren löffelten die Heilkraft des Frühlings in der „grünen Neune“ oder „Neunkräutersuppe“ und glaubten, dadurch das ganze Jahr über gesund zu bleiben. Verwenden Sie frische Kräuter aus Ihrer Umgebung wie etwa Brennnessel, Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn, Spitzwegerich, Sauerampfer, Knoblauchrauke, Taubnessel, Brunnenkresse, Frauenmantel, Schnittlauch, Thymian, Kerbel, Petersilie, Bärlauch etc.
Zutaten für 2 bis 3 Personen: 250 g Kräuter, 50 g Butter, Salz,
1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe (oder Bärlauch), 2 EL Vollkornmehl, ¾ l Gemüsebrühe, 250 g Obers, Pfeffer, Muskat.
Zubereitung: Zwiebel und Knoblauch in Butter glasig dünsten. Mit Mehl bestäuben und anschwitzen lassen. Mit der Hälfte der Gemüsebrühe und des Obers aufgießen und kurz aufkochen lassen. Die kleingeschnittenen Kräuter, übriges Obers und übrige Brühe dazugeben, pürieren, etwa zehn Minuten ziehen (nicht mehr kochen!) lassen und mit Gewürzen abschmecken.
Mit einem Klecks Rahm und frischen Blüten servieren.
Elisabeth Rabeder

Autor:

Brigitta Hasch aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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