Gesunde Vielfalt auf der Frühlingswiese

Die Blätter der Taubnessel lassen sich ebenso wie jene der Brennnessel zu einem Entgiftungstee verarbeiten. | Foto: kiz/lila
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„Bevor ich eine Pflanze sammle, bedanke ich mich bei ihr“, sagt Anneliese Nußbaumer, Kräuterpädagogin aus Mondsee. Heute, an einem sonnigen und milden Tag im April, lädt sie uns ein zur Frühlingskräuter-Wanderung auf eine Almwiese am Mondseeberg. Es reichen nur wenige Schritte, um direkt unter unseren Füßen schon die ersten Pflänzchen zu entdecken: ein paar Gänseblümchen. „Gänseblümchen sind sehr schmackhaft und dekorativ, außerdem tun sie unserer Haut sehr viel Gutes, etwa als ‚Wiesensalbe‘ oder ‚Wiesenpflaster‘: Dazu gibt man sie in ein Glas mit kalt gepresstem Sonnenblumenöl und lässt sie ziehen. Danach Bienenwachs zugeben.“ Nicht unweit der Gänseblümchen finden wir Löwenzahn, der mit der Sonne um die Wette strahlt. Auch dessen Blüten kann man verwerten, zum Beispiel als Löwenzahnhonig, Sirup oder Blütenbutter. Die weiße und die gelbe Blume wandern in unser mitgebrachtes Sammelkörbchen und wir gehen weiter.

Für die Abwehrkräfte

„Die Vogelmiere ist wie ein Polster im Boden verwachsen und enthält sehr viel Vitamin C“, erklärt die Kräuterpädagogin und zeigt auf ein etwa zehn Zentimeter hohes, unaufälliges Gewächs mit kleinen, spitzen Blättern. „Vogelmiere kann im Salat verwendet werden oder als Zutat für grüne Brötchen.“ Während wir fleißig pflücken, lernen wir von der Kräuterpädagogin, dass viele der Frühlingskräuter wertvolle Inhaltsstoffe enthalten, z.B. Kalium, Eisen, Vitamin C, Bitterstoffe oder Phosphor. Nachdem die Vogelmiere verstaut ist, wollen wir schon weitergehen, als Nußbaumer auf ein vermeintliches Unkraut mit herzförmigen, behaarten Blättern zeigt: „Auch die Brennnessel verdient unsere Aufmerksamkeit, denn als Frühlingskur wirkt sie entgiftend und reinigend, etwa als Tee.“ Auch Taubnessel und Günsel, beide herrlich lila blühend, lassen sich zu Tee verarbeiten. Das Kräuterkörbchen füllt sich langsam.

Mitten durch den Bärlauchwald

Die nächste Station führt uns zu einem Wald aus beeindruckendem Grün: Bärlauch, wohin das Auge reicht. Zum Test, ob es sich auch wirklich um Bärlauch handelt, zerreiben wir ein paar Blätter in den Händen und riechen daran: Intensiver Knoblauchduft steigt uns in die Nase, ein gutes Zeichen. Der Bärlauch kann leicht mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt werden, dessen Blattunterseiten glänzen und das zwei große Blätter am gleichen Stängel ausbildet. Die Blätter des Bärlauchs sind matt, breit-oval und die Blattnerven verlaufen parallel. „Bärlauch hilft bei hohem Blutdruck, Darmproblemen und Frühjahrsmüdigkeit und ist vielseitig verwendbar: für Saucen, Suppen, Salate, Pesto und so weiter“, sagt Nußbaumer.

Gutes so nah

Manche der Frühlingskräuter sind so unscheinbar, dass wir beinahe daran vorbeilaufen: „Spitzwegerich, Gundelrebe, wilde Möhre und Labkraut sind noch im Jugendalter. Man muss bewusst schauen, wo man sie sammelt. Am besten auf ungedüngten Wiesen. Dann sorgfältig lufttrocknen und in Gläser oder Tüten füllen“, rät Nußbaumer. Am Ende der Kräuterwanderung – das Körbchen ist jetzt prallvoll – entdecken wir an einem besonders sonnigen Plätzchen sogar noch Feldthymian. Während uns dessen Duft innerlich nach Italien reisen lässt, verabschiedet uns Anneliese Nußbaumer mit einem Gedicht: „Nahe dir am Wegesrande, nimm‘s hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur dir heilsam schenkt auf ihrer Segensspur.“

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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