Adventfasten mit Hildegard

Beim Einnehmen der Fastensuppe geht es um Genuss, Ruhe und das Wahrnehmen der Gewürze und Aromen. | Foto: ©Heike Rau - stock.adobe.com
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Fasten zur Adventzeit bereitet Körper und Seele ideal auf Weihnachten vor, sagt Fastenbegleiterin und Hildegard-von- Bingen-Expertin Beatrix Wondraczek. Besonders bereichernd sei das Fasten in Gemeinschaft.

Früher haben die Menschen immer in der Adventzeit gefastet, traditionell vom Martinstag am 11. November bis Weihnachten, sagt Fastenbegleiterin und Hildegard-Expertin Beatrix Wondraczek. Heute gerät die Zeit vor und an Weihnachten häufig zu einer Zeit der Völlerei. „Fasten gibt einem die Möglichkeit, in sich selbst hineinzuhören, dem eigenen Lebensrhythmus wieder mehr Raum zu geben und das Fest ganz anders zu erwarten“, sagt Wondraczek. „Viele sagen, dass sie nach dem Fasten das Weihnachstessen besser vertragen. Sie kauen besser, füllen sich weniger auf den Teller und können ihr Stättigungsgefühl wieder besser wahrnehmen.“ Hildegard von Bingen würde vielleicht sagen, sie haben ihre „Disretio“, das „rechte Maß“, wiedergefunden: „Ich weiß, was mir guttut, was ich jetzt brauche und was ich lieber lasse.“ (Wondraczek)


Miteinander fasten

Bei Hildegard von Bingen geht es darum, Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen, ihre Heilslehre gehe vom Ganzheitlichen aus. Wondraczek empfiehlt, zweimal im Jahr eine Fastenwoche einzulegen. Besonders bereichernd sei das Fasten in der Gruppe: „Die Gemeinschaft hat etwas Tragendes. Viele haben vorher versucht, alleine zu fasten, doch da fehlt oft die Motivation. Im Miteinander kommen neue Visionen und Gedanken.“ Das zeige sich etwa am „Schweigetag“, den Wondraczek immer in den von ihr geleiteten Fastenwochen einbaue. „Wir grüßen uns dann mit den Augen oder mit der Hand auf dem Herzen. Das ist eine ganz andere Art der Begegnung.“

Schweigen und wahrnehmen
Wondraczek bietet auf ihren Fastenwochen auch einen meditativen Morgengang in die Natur. „Dort machen wir, was wir in der Alltagshektik of nicht machen: Mit allen Sinnen wahrnehmen, was um uns ist: Die Bäume, die Blätter, die grüne Wiese.“ Die Farbe Grün spielt eine große Rolle bei Hildegard von Bingen, sie steht für die „Viriditas“, die „Schöpfungskraft unseres Körpers“. Diese Kraft werde genährt durch das Hinausgehen in die Natur, das Anziehen grüner Kleidung oder das Essen grüner Lebensmittel. Beim Essen sei wichtig, sich nur darauf zu konzentrieren, sagt Wondraczek: „Wenn ich die Suppe esse, dann konzentriere ich mich nur darauf, lese keine Zeitung daneben, schaue nicht fern oder aufs Handy. Stattdessen genieße ich die Suppe und versuche herauszuschmecken, welche Gewürze darin sind.“ Zwischen den Mahlzeiten werde Fencheltee getrunken, zur Entschlackung ein Leberwickel gemacht. „Laut einer Studie entgiftet die Leber mit einem Wickel um 30 Prozent mehr als ohne“, sagt die Fastenbegleiterin. Der Verzicht auf feste Nahrung und das Entlasten des Körpers ist aber nur die eine Seite des Fastens. „Hildegard von Bingen sagt, zuerst muss die Seele heilen, bevor der Körper gesundet“, sagt Wondraczek. „Fasten ist deshalb auch ein spiritueller Prozess, in dem ich wieder in Einklang kommen kann mit dem, was mich ausmacht. Ich kann das Göttliche in mir wiederentdecken, darin eintauchen und es durch die Begegnung und das Miteinander auch in anderen sehen.«

Fastenwoche im Advent mit Beatrix Wondraczek, So., 5. bis Sa., 11. Dezember in der SPES Zukunftsakademie in Schlierbach, Anmeldung unter office@spes.co.at oder 07582 82 123 55. Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Maßnahmen und erkundigen Sie sich vor Ort, ob der Termin stattfindet.

Autor:

KirchenZeitung Redaktion aus Oberösterreich | KirchenZeitung

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