Trauer um Erzbischof Alois Kothgasser
Der frühere Erzbischof von Salzburg (2003 – 2013) und Bischof der Diözese Innsbruck (1997 – 2002), Alois Kothgasser (86), ist am 22. Jänner in Salzburg gestorben.
Alois Kothgasser war zuletzt schwer krank, nachdem er im November 2023 eine Gehirnblutung erlitten hatte. Vor zwei Wochen konnte er aber noch das 60-Jahr-Jubiläum seiner Priesterweihe im Priesterseminar in Salzburg begehen, wo er in den letzten Jahren lebte.
Geboren wurde Kothgasser am 29. Mai 1937 im südoststeirischen Lichtenegg in der Marktgemeinde St. Stefan im Rosental in eine Bauernfamilie. Mit 18 Jahren trat er bei den Salesianern Don Boscos ein. Die Matura legte er zwei Jahre später am Aufbaugymnasium des Ordens in Unterwaltersdorf (Niederösterreich) ab und arbeitete zunächst in den Schülerheimen Unterwaltersdorf und Klagenfurt als Erzieher. Es folgte das philo-sophisch-theologische Studium an der Päpstlichen Hochschule der Salesianer in Turin, wo Kothgasser 1964 auch zum Priester geweiht wurde.
Das Doktoratsstudium absolvierte er an der Päpstlichen Salesianer-Universität in Rom, wo er die letzten Tage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 65) miterlebte. Er lehrte u. a. an derselben Hochschule von 1969 bis 1982, war zwischenzeitlich auch Gastprofessor für Dogmatik in Benediktbeuern in Bayern und an der damaligen Salesianer-Hochschule in Bethlehem. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagierte sich Kothgasser besonders in der spirituellen Begleitung junger Ordensleute und als Leiter von Kursen zur pastoralen und theologischen Fortbildung.
FÖRDERER DES DIALOGS
Am 10. Oktober 1997 ernannte Papst Johannes Paul II. (1978 – 2005) Kothgasser zum Diözesanbischof von Innsbruck. Am 23. November 1997 wurde er von seinem Vorgänger Reinhold Stecher im Innsbrucker Dom zum Bischof geweiht. Fünf Jahre später wählte ihn das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg aus dem von Rom vorgelegten Dreiervorschlag zum neuen Erzbischof. Kothgassers Wahlspruch lautete: „Veritatem facientes in Caritate“ (Die Wahrheit in Liebe tun). Seine Amtszeit war laut Angaben der Erzdiözese Salzburg „von großer Verbundenheit mit Gott und den Gläubigen geprägt“, habe sich der Erzbischof doch viel Zeit für die Sorgen und Nöte der Menschen genommen. So initiierte er etwa die Begegnungswochen „Offener Himmel“, in denen er jährlich in einer anderen Region mit Tausenden Menschen zusammenkam. Der Erzbischof suchte zudem die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und den Dialog mit anderen Religionen. Auf seine Initiative startete auch die „Woche für das Leben“, bei der über 100 Salzburger Pfarren die Bedeutung des Lebensschutzes von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod bewusst machen. Kothgassers Konflikt mit der damaligen Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, die in den Landeskliniken Abtreibungsambulanzen errichten wollte, was er strikt ablehnte, sorgte für viel Aufsehen.
MANN DES MITEINANDERS
In der Österreichischen Bischofskonferenz galt Kothgasser als Mann des Miteinanders und der Versöhnung. Während seiner Jahre als Diözesanbischof war er u. a. zuständig für die Bereiche Caritas, Weltreligionen, Liturgie, Priesterseminare, Theologische Fakultäten und Hochschulen. Im Rat der europäischen Bischofskonferenzen war Kothgasser Referatsbischof für Berufungspastoral, zudem gehörte er auch der Gottesdienstbehörde an der Römischen Kurie an.
Vor Vollendung seines 75. Lebensjahres im Mai 2012 reichte Alois Kothgasser aufgrund der erreichten Altersgrenze bei Papst Benedikt XVI. (2005 – 2013) seinen Rücktritt ein. Am 10. November 2013 wurde der damalige Grazer Weihbischof Franz Lackner zu Kothgassers Nachfolger gewählt, der am 12. Jänner 2014 offiziell in das Amt eingeführt wurde.
Nach dem Tod Kothgassers haben zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirche den Verstorbenen gewürdigt, allen voran der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, und Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Das Begräbnis findet am 9. März statt. Das Requiem im Salzburger Dom beginnt um 10 Uhr. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Dom-Krypta.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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